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700 Kilometer Reichweite? Kiew setzt auf Produktion von Power-Drohnen und Raketen

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Kiew setzt auch Hoffnungen in die weiterentwickelte Anti-Schiffs-Rakete Neptun.

Kiew setzt auch Hoffnungen in die weiterentwickelte Anti-Schiffs-Rakete Neptun.

(Foto: X / Verteidigungsministerium der Ukraine)

Der russische Angriffskrieg zeigt: Auf den Westen verlassen kann sich die Ukraine nicht. Kiew entwickelt daher offenbar vermehrt selbst Raketen und Drohnen. Die Drohnenrakete Peklo mit 700 Kilometer Reichweite soll schon erfolgreich ihren ersten Kampfeinsatz absolviert haben.

Bei der Verteidigung gegen Russland produziert Kiew nach eigenen Angaben zunehmend selbst weitreichende Raketen und Drohnen. Bislang seien Vorhaben wie diese Science Fiction gewesen, "heute sind sie Realität", sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj. Er nannte unter anderem die neue Drohne Paljanyzja mit Jetantrieb, die Berichten zufolge im August erstmals eingesetzt worden war. "Die Paljanyzja-Rakete ist in die Massenproduktion gegangen", sagte Selenskyj.

Selenskyj berichtete zudem, dass die Drohnenrakete Peklo mit 700 Kilometer Reichweite ihren ersten Kampfeinsatz erfolgreich absolviert habe. Auch sei eine Rakete mit der Bezeichnung Ruta erfolgreich getestet worden. Ebenfalls erwähnte er die weiterentwickelte Anti-Schiffs-Rakete Neptun.

Die Ukraine ist bei Raketen auf Eigenbauten angewiesen, weil westliche Waffen mit höherer Reichweite nur in geringer Stückzahl geliefert werden. Oft unterliegen sie zudem Einsatzbeschränkungen, die im Fall der ATACMS-Raketen aus den USA sowie der Raketen vom Typ Storm Shadow beziehungsweise Scalp aus Großbritannien und Frankreich erst vor Kurzem gelockert wurden. Das russische Arsenal an Raketen und Marschflugkörpern ist ungleich größer.

Militärisch bleibt die Lage für die Ukraine schwierig. Der Generalstab in Kiew berichtete von knapp 200 russischen Sturmangriffen entlang der Front im Osten und Süden des Landes. Im Gebiet Charkiw im Osten herrschte am Dienstagabend Luftalarm. Die ukrainische Luftwaffe warnte vor russischen Gleitbomben, die von Flugzeugen abgeworfen werden.

Tote bei russischem Angriff auf Saporischschja

In der südostukrainischen Großstadt Saporischschja wurden durch einen russischen Raketenangriff nach Angaben der Regionalverwaltung mindestens vier Menschen getötet und weitere 20 verletzt. Einem Bericht des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zufolge wurde das Gebäude einer Privatklinik beschädigt. Das russische Militär habe ballistische Raketen eingesetzt, hieß es.

Auch ein Fahrzeug der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA wurde in der Ukraine bei einem Drohnenangriff beschädigt, wie IAEA-Chef Rafael Grossi auf X mitteilte. Niemand sei verletzt worden. Grossi verurteilte den Angriff: Attacken auf Kernkraftwerke seien grundsätzlich inakzeptabel, aber "diejenigen anzugreifen, die für die nukleare Sicherheit dieser Kraftwerke Sorge tragen, ist noch inakzeptabler." Die Inspektoren der Behörde sollen sicherstellen, dass es durch den russischen Angriffskrieg und die Besetzung des ukrainischen Kernkraftwerks Saporischschja nicht zu einer Atomkatastrophe in der Ukraine kommt.

Auch die russischen Behörden meldeten einen Raketenangriff auf die Hafenstadt Taganrog an der russischen Schwarzmeer-Küste. Dabei sei eine Industrieanlage beschädigt worden, teilte der Gouverneur der Region Rostow laut der staatlichen Nachrichtenagentur TASS mit. Menschen kamen demnach nicht zu Schaden, dafür brannten 14 Fahrzeuge aus. Auch der Gouverneur von Brjansk, Alexander Bogomas, berichtete auf Telegram von einem Drohnenangriff, der ein Feuer in einer Industrieanlage ausgelöst habe.

Quelle: ntv.de, ghö/dpa

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