Politik

Tausende Kämpfer noch inhaftiert Kiew setzt auf weitere Gefangenenaustausche mit Russland

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Mit dem letzten Kriegsgefangenenaustausch konnten insgesamt 230 ukrainische Männer und Frauen in ihre Heimat zurückkehren.

Mit dem letzten Kriegsgefangenenaustausch konnten insgesamt 230 ukrainische Männer und Frauen in ihre Heimat zurückkehren.

(Foto: via REUTERS)

Zum ersten Mal seit Monaten zeigt sich Moskau konziliant und tauscht Hunderte Kriegsgefangene mit der Ukraine aus. Experten sehen dies als einen kalkulierten Schritt und in Kiew wächst die Hoffnung.

Nach dem bisher größten Kriegsgefangenenaustausch zwischen der Ukraine und Russland hofft Kiew auf die Rückkehr weiterer inhaftierter Kämpfer in ihre Heimat. In den nächsten Wochen könnten noch mehr Helden nach Hause zurückkehren, sagte der ukrainische Menschenrechtsbeauftragte Dmytro Lubinez im Fernsehen in Kiew. "Es steht die Aufgabe, absolut alle zurückzuholen", sagte er.

Erstmals seit dem Sommer hatten Moskau, das seit fast zwei Jahren gegen die Ukraine Krieg führt, und Kiew am Dienstag wieder Gefangene ausgetauscht. 230 ukrainische Männer und Frauen kehrten nach offiziellen Angaben aus russischer Gefangenschaft zurück. 248 russische Gefangene wurden in ihre Heimat entlassen, hieß es.

Es hatte bereits Dutzende solcher Aktionen gegeben. Lubinez sagte auch, dass es zuletzt Bewegung auf russischer Seite gegeben habe, die Hoffnung mache auf einen neuen Austausch. Experten des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) in Washington werteten Moskaus Rückkehr zur Praxis des Austauschs nach langer Pause als kalkulierten Schritt nach den jüngsten Berichten über Misshandlungen ukrainischer Kämpfer in russischer Gefangenschaft. Russland wolle damit als Teil womöglich größer angelegter Informationsbemühungen zeigen, dass es sich an internationales humanitäres Recht halte, hieß es in der ISW-Analyse.

Noch Tausende Ukrainer in russischer Gefangenschaft

Nach Angaben aus Kiew sind noch mehr als 4000 Ukrainer in russischer Gefangenschaft. Mehr als 2800 sind demnach bisher in die Ukraine zurückgekehrt. Der Leiter der ukrainischen Präsidialverwaltung, Andrij Jermak, bekräftigte das Ziel, alle Gefangenen in ihre Heimat zurückzuholen. Der Austausch aller Gefangenen ist auch Teil der sogenannten Friedensformel von Präsident Wolodymyr Selenskyj.

Mehr zum Thema

Jermak kündigte nun an, dass das nächste Treffen zu der Formel auf Ebene der nationalen Sicherheitsberater der Staaten noch im Januar in der Schweiz geplant sei. Einen Tag vor Beginn des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos soll dort am 14. Januar eine Ukraine-Konferenz stattfinden.

Diese knüpft an ein ähnliches Treffen im Oktober auf Malta an, an dem mehr als 60 Staaten teilgenommen hatten. Die Verhandlungen dienen auch dazu, die Unterstützung für die Ukraine aufrechtzuerhalten. Russland ist nicht eingeladen zu den Treffen.

Quelle: ntv.de, lme/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen