2650 Panzerabwehrwaffen Kiew soll selbst Waffen in Deutschland gekauft haben
25.03.2022, 20:51 Uhr
Ein Soldat mit einer Panzerfaust 3 des Herstellers Dynamit Nobel Defence.
(Foto: picture alliance / photothek)
Die Waffenlieferungen aus Deutschland gehen nicht schnell genug. Das betont der ukrainische Botschafter Melnyk. Laut einem Bericht soll sich das Land nun selbst geholfen und in Deutschland Panzerabwehrwaffen gekauft haben. Diese sollen auch schon auf dem Weg sein.
Das Tempo von Waffenlieferungen aus Deutschland ist viel zu langsam. Das hat der Botschafter der Ukraine in Deutschland, Andrij Melnyk, bereits mehrfach betont. Um sich gegen die russische Übermacht zu wehren, habe die Ukraine nun die Beschaffung von Waffen aus Deutschland kurzerhand selbst initiiert, berichtet die "Welt". Demnach hat Kiew mit eigenem Geld 2650 Panzerabwehrwaffen gekauft und sich den Export dann von deutscher Seite genehmigen lassen.
Konkret handelt es sich laut "Welt"-Bericht bei den gekauften Waffen um Panzerabwehrwaffen vom Typ RGW 90. Da ist eine leichtere Panzerfaust, die rückstoßfrei von der Schulter aus abgefeuert werden kann. Hersteller ist der Rüstungskonzern Dynamit Nobel Defence (DND), der die Waffen im nordrhein-westfälischen Burbach produziert.
DND hat der "Welt" zufolge am 18. März auf Bitten der Ukraine einen Exportantrag beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gestellt. Das Amt im Zuständigkeitsbereich von Wirtschaftsminister Robert Habeck habe die Ausfuhr über das Wochenende genehmigt. Der Bundessicherheitsrat sei wie vorgeschrieben dadurch beteiligt gewesen, dass die anderen Ministerien im Umlaufverfahren zustimmten, heißt es weiter. Die Waffen seien bereits auf dem Weg in die Ukraine.
2000 Panzerfäuste will Deutschland liefern
Am Mittwoch war bekannt geworden, dass das Verteidigungsministerium 2000 weitere Panzerfäuste an die Ukraine abgeben will. Ein entsprechender Antrag wurde beim Bundessicherheitsrat gestellt. Ein Zeitrahmen dafür war noch nicht mitgeteilt worden.
Zuvor hatte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht angeregt, Waffen direkt bei Rüstungskonzernen zu bestellen. Dies sei nötig, da aus Beständen der Bundeswehr kein weiteres Material geliefert werden könne. Wie viel Geld die Bundesregierung für solche Waffenkäufe für die Ukraine bereitstellen will, ist nicht bekannt. Laut einem "Spiegel"-Bericht hat Deutschland allein in den ersten beiden Kriegswochen Rüstungsgüter im Wert von 37,7 Millionen Euro geliefert.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte die NATO-Staaten am Donnerstag bei einem Gipfeltreffen des Bündnisses in Brüssel dazu aufgerufen, auch Panzer und Kampfflugzeuge zu liefern. Der britische Premier Boris Johnson hatte die Lieferung dafür als schwierig bezeichnet.
Der Bundesregierung liegen zwei Wunschlisten der ukrainischen Botschaft vor, auf denen alle schweren Waffen zu finden sind, die der Bundeswehr zur Verfügung stehen - vom Kampfpanzer bis zum Kriegsschiff. Von der Lieferung schwerer Waffen hat die Bundesregierung bisher aber abgesehen.
Quelle: ntv.de, ysc