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Blaskapelle und roter Teppich Kim Jong Un fährt gepanzert in Russland ein

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Mit einem Sousaphon wird Kim Jong Un in Russland begrüßt. Sein aktueller Aufenthaltsort ist allerdings unbekannt.

Mit einem Sousaphon wird Kim Jong Un in Russland begrüßt. Sein aktueller Aufenthaltsort ist allerdings unbekannt.

(Foto: picture alliance/dpa/Primorye Region Government)

Der nordkoreanische Machthaber verlässt nicht oft sein eigenes Land. Mit seinem gepanzerten Zug soll er bereits seit dem Vorabend in Russland sein. Wann und wo er auf Putin trifft, bleibt weiterhin unklar. Die Gesprächsthemen sollen aber brisanten Inhalt haben.

Russische Medien haben ein Video von der Ankunft von Kim Jong Un im Osten des Riesenlandes veröffentlicht. In dem unter anderem von der staatlichen russischen Agentur Ria Nowosti verbreiteten Clip ist zu sehen, wie Kim bei Dunkelheit aus einem gepanzertem olivgrün lackierten Zug steigt und von einer Blaskapelle begrüßt wird. Auch ein roter Teppich wurde für den nordkoreanischen Machthaber ausgelegt.

Aufgenommen wurde das Video allerdings offenbar schon am Montagabend bei einem Zwischenstopp in der grenznahen Stadt Chassan im Fernen Osten Russlands. Aufgebrochen war Kim bereits am Sonntag aus Pjöngjang, denn der gepanzerte Zug ist eher langsam unterwegs. Der südkoreanischen Zeitung "Chosun Ilbo" zufolge kommt der nur auf eine Höchtsgeschwindigkeit von 60 km/h.

Der russische Umweltminister Alexander Koslow teilte mit, er habe Kim im Grenzgebiet getroffen. Der Gouverneur der Region Primorje, Oleg Koschemjako, wiederum erklärte, dass Kim dort bereits am Montag auf der Durchreise gewesen sei. Ihm zufolge habe die russische Delegation den möglichen Start gemeinsamer Tourismus- und Agrarprojekte besprochen, mit der Hoffnung, die wirtschaftlichen Beziehungen mit Pjöngjang zu vertiefen.

Peskow spricht von "heiklen Themen"

Kim will sich bei seinem Russland-Besuch mit Kremlchef Wladimir Putin treffen, der sich zuletzt in der östlichen Hafenstadt Wladiwostok am Pazifik aufhielt. Sowohl Ort als auch Zeitpunkt des Gesprächs sind weiter unklar. "In den nächsten Tagen", wird der Kreml-Sprecher Dmitri Peskow lediglich von der Agentur Interfax zitiert.

Vermutet wird, dass es vor allem um Waffengeschäfte zwischen Russland und dem streng abgeschotteten Nordkorea gehen wird. Peskow hatte zuvor von Gesprächen über "heikle Themen" berichtet. "Es wird ein vollwertiger Besuch sein", sagte der Kreml-Sprecher weiter. "Es wird Verhandlungen zwischen zwei Delegationen geben, und danach werden die Staats- und Regierungschefs bei Bedarf ihre Kommunikation im Einzelgespräch fortsetzen."

Moskau braucht Munition - Pjöngjang russische Technologie

Russland benötigt für seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine dringend Munition, Nordkorea wiederum dürfte auf russische Technologien etwa für Satelliten oder auch für den Bau von Atom-U-Booten hoffen. Wie die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA mitteilte, wurde Kim auf seiner Reise von hochrangigen Militärvertretern begleitet, darunter für Waffenproduktion und Raumfahrttechnologie verantwortliche Funktionäre.

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Auf dem Östlichen Wirtschaftsforum in Wladiwostok sagte Putin, er plane, zum mehr als 1.500 km nördlich gelegenen Kosmodrom Wostotschny zu fahren, sagte jedoch nicht, ob er vorhabe, Kim dort zu treffen. Er sagte, er habe sein eigenes Programm und fügte hinzu: "Wenn ich dort ankomme, werden Sie es wissen."

Kim reist nicht oft ins Ausland, verließ sein Land nur sieben Mal und überschritt in seinen zwölf Jahren an der Macht zweimal die innerkoreanische Grenze. Vier dieser Reisen führten zum wichtigsten politischen Verbündeten des Nordens, China.

Quelle: ntv.de, ysc/dpa/rts/AFP

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