Hotline für Süd- und Nordkorea Kim und Moon telefonieren jetzt direkt
20.04.2018, 15:47 Uhr
Persönlich getroffen haben sich Kim Jong Un (links) und Moon Jae noch nicht.
(Foto: picture alliance / Ahn Young-Joo)
Das diplomatische Tauwetter auf der koreanischen Halbinsel hält an. Neben einer telefonischen Direktverbindung zwischen den beiden Staatschefs soll auch ein Gipfel-Treffen in der kommenden Woche für noch mehr Entspannung sorgen.
Eine Woche vor ihrem Gipfeltreffen haben Nord- und Südkorea eine direkte Hotline zwischen den Staatschefs beider Länder freigeschaltet. Wie das Präsidialamt in Seoul mitteilte, wurde die "historische Verbindung" zwischen den Büros von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un und Südkoreas Präsident Moon Jae In erfolgreich getestet. Die seit Jahrzehnten verfeindeten Länder hatten sich im März auf die Einrichtung des Gesprächskanals geeinigt.
Am Freitag kommender Woche wollen sich Südkoreas Präsident Moon und Nordkoreas Machthaber Kim zu einem Gipfeltreffen in der entmilitarisierten Zone zwischen beiden Ländern treffen. Ende Mai oder Anfang Juni ist zudem ein Treffen Kims mit US-Präsident Donald Trump geplant.
Die neue Hotline verbindet nun das Blaue Haus, den Präsidentenpalast in Seoul, mit dem Büro des Komitees für Staatsangelegenheiten in Pjöngjang, dessen Vorsitzender Kim ist. Ein gut vierminütiges Probetelefonat habe "reibungslos" geklappt, die Verbindung sei "sehr gut" gewesen, sagte ein hochrangiger Vertreter des Präsidialamtes in Seoul. "Es hat sich angefühlt wie ein Gespräch mit einem Nachbarn." Die aktuelle Telefonverbindung ist nicht die erste Hotline zwischen den beiden Staaten: Im Januar war bereits eine Militär-Hotline nach zwei Jahren Funkstille wieder eingerichtet worden.
In den Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea herrscht seit Jahresbeginn diplomatisches Tauwetter. Den Grundstein dafür legte Kim in seiner Neujahrsansprache, als er erklärte, sein Land sei "eine friedliebende und verantwortungsbewusste Atommacht". Nordkoreas Teilnahme an den Olympischen Winterspielen im Süden sorgte für eine weitere Entspannung. Danach vereinbarten Kim und Moon ein Gipfeltreffen, das am 27. April stattfinden soll.
"Zustand muss ein Ende haben"
Moon hatte am Donnerstag erklärt, Nordkorea strebe eine atomwaffenfreie koreanische Halbinsel an und stelle dafür auch keine Bedingungen wie beispielsweise den Abzug der US-Soldaten mehr. Daher sollte es nicht schwierig sein, auf den geplanten Gipfeltreffen Vereinbarungen über eine Normalisierung der Beziehungen zwischen den beiden koreanischen Staaten und den USA zu erreichen.
Er warb für einen Friedensvertrag zwischen Seoul und Pjöngjang. Seit dem Ende des Koreakriegs (1950-53) herrscht auf der Halbinsel lediglich ein Waffenstillstand. Technisch gesehen befinden sich beide Staaten deswegen noch immer im Kriegszustand. Dieser Zustand müsse "ein Ende" haben, sagte der südkoreanische Staatschef.
US-Präsident Trump bestätigte am Mittwoch ein Treffen des CIA-Chefs und designierten US-Außenministers Mike Pompeo mit Kim in Pjöngjang. Trump selbst will sich voraussichtlich "Anfang Juni oder davor" persönlich mit Kim treffen. Trump drohte jedoch damit, das Treffen platzen zu lassen, falls es nicht "ergiebig" sei.
Noch vergangenes Jahr hatte sich der Konflikt um das nordkoreanische Atom- und Raketenprogramm durch gegenseitige Drohungen und Beschimpfungen Trumps und Kims so zugespitzt, dass weltweit die Angst vor einem Atomkrieg gewachsen war.
Quelle: ntv.de, fzö/AFP/rts