Präsident dankt ihm bei Twitter Kim will noch in Trumps Amtszeit abrüsten
06.09.2018, 17:11 Uhr
Donald Trump und Kim Jong Un blicken in eine kooperative gemeinsame Zukunft.
(Foto: REUTERS)
Während er sich in seinem Heimatland mit unliebsamen Enthüllungen herumschlagen muss, hat US-Präsident Trump in Nordkorea einen scheinbar wahren Verbündeten gefunden. Machthaber Kim verspricht: Die Denuklearisierung wird noch zu Trumps Amtszeit abgeschlossen.
Nordkorea will südkoreanischen Angaben zufolge in den nächsten beiden Jahren die atomare Abrüstung vollenden. Machthaber Kim Jong Un habe trotz festgefahrener Verhandlungen mit den USA seine Bereitschaft zur Denuklearisierung bekräftigt und als Ziel dafür das Ende der bis Anfang 2021 laufende ersten Amtszeit von Präsident Donald Trump ausgegeben, sagte Südkoreas Nationaler Sicherheitsberater Chung Eui Yong. Er hatte sich am Mittwoch mit Kim getroffen.
Kim nannte dabei erstmals einen Zeitrahmen für die Aufgabe des nordkoreanischen Atomwaffenprogramms. Zudem vereinbarten beide Seiten den Termin für ein drittes Gipfeltreffen von Kim und Südkoreas Präsidenten Moon Jae In. Vom 18. bis zum 20. September wollen beide in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang "praktische Maßnahmen" zur Denuklearisierung beraten, sagte Chun.
Kim hatte sich zwar im Juni bei einem historischen Gipfeltreffen mit Trump in Singapur auf das Ziel der Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel verständigt. Seitdem sind die Verhandlungen jedoch ins Stocken geraten. Das Treffen von Kim und Moon könnte den Verhandlungen neuen Schwung verleihen, nachdem Trump Ende August einen Nordkorea-Besuch seines Außenministers Mike Pompeo wegen mangelnder Fortschritte kurzerhand abgesagt hatte. Nach einem Besuch im Juli hatte Nordkorea Pompeo vorgeworfen, "einseitige und gangsterähnliche Forderungen" zu stellen und wenig Interesse an einer Lösung des Konflikts zu zeigen.
Der südkoreanische Sicherheitsberater berichtete nun, Kim habe gesagt, dass sein Vertrauen in Trump "unverändert" sei und dass er eine Denuklearisierung und ein Ende der feindlichen Beziehungen zu den Vereinigten Staaten wünsche, bevor die erste Amtszeit von Trump zu Ende gehe. "Er betonte besonders, dass er noch nie etwas Negatives über Präsident Trump gesagt hat", sagte Chung.
"Wir werden es zusammen schaffen!"
Kim wünsche sich auch, dass man ihm mehr Vertrauen entgegenbringt und habe darauf verwiesen, dass die USA die ersten Schritte Nordkoreas wie den Abriss eines Atomtestgeländes und einer Anlage für Raketenantriebe erwidern müssten. Dann sei auch Nordkorea zu weiteren proaktiven Maßnahmen bereit.
Der Machthaber bekräftigte zugleich sein Bekenntnis zum Wandel. "Es ist unsere unveränderte Haltung und unser Wille, die Gefahr eines bewaffneten Konflikts und den Horror des Krieges von der koreanischen Halbinsel zu verbannen und sie in eine Wiege des Friedens ohne Atomwaffen und frei von atomarer Bedrohung zu verwandeln", zitierte die staatliche Nachrichtenagentur KCNA Kim.
Trump zeigte sich umgehend erkenntlich. "Danke Vorsitzender Kim. Wir werden es zusammen schaffen!", twitterte der US-Präsident. Er brüstete sich damit, dass Kim "unerschüttlichen Glauben" an ihn habe.
Sein Außenminister Mike Pompeo sah dagegen noch "enorm viel Arbeit" auf dem Weg zur atomaren Abrüstung Nordkoreas. Es habe zwar keine Atomwaffen- oder Raketentests gegeben, aber die Arbeit am "strategischen Wandel" dauere an, betonte Pompeo während eines Besuchs in Neu Delhi.
Quelle: ntv.de, fzö/rts/AFP