Ost-West-Unterschied Klare Mehrheit für Waffenlieferungen an Ukraine
08.03.2022, 16:23 Uhr
Mahnwache in Oldenburg am 23. Februar. Mittlerweile ist diese Position mehrheitsfähig.
(Foto: picture alliance / Eibner-Pressefoto)
Während es mit Blick auf Waffenlieferungen an die Ukraine deutliche Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschen gibt, gilt dies nicht für die Angst vor einem dritten Weltkrieg. Diese Angst nimmt ab, ist aber zwischen Ost und West und den politischen Lagern ähnlich verteilt.
Eine deutliche Mehrheit der Deutschen ist für weitere Waffenlieferungen an die Ukraine. Wenn Deutschland der Ukraine schweres militärisches Gerät wie Panzer, Flugzeuge oder U-Boote liefern würde, fänden das 60 Prozent der Deutschen richtig und 29 Prozent nicht richtig.
In Ostdeutschland findet eine Mehrheit von 52 Prozent solche Waffenlieferungen nicht richtig, 40 Prozent finden sie richtig. Von den Westdeutschen sagen 63 Prozent, sie finden die Lieferung von schwerem Gerät an die Ukraine richtig. 25 Prozent finden dies nicht richtig.
Die Anhänger von SPD, Grünen, FDP und Union sind zu jeweils 71 bis 73 Prozent für solche Waffenlieferungen. Auch von den Linken-Anhängern ist eine Mehrheit von 47 zu 40 Prozent dafür. Unter den AfD-Anhängern sind 7 Prozent für solche Lieferungen, 85 Prozent sind dagegen.
Kaum Unterschiede bei Angst vor drittem Weltkrieg
Der Anteil der Deutschen, die befürchten, dass der Krieg in der Ukraine sich zu einem Krieg zwischen Russland und der NATO ausweiten und in einen dritten Weltkrieg münden könnte, hat gegenüber der Vorwoche etwas abgenommen. Aktuell äußern 56 Prozent die Sorge, dass der Krieg in der Ukraine sich zu einem weltweiten Konflikt ausweiten könnte, 35 Prozent befürchten das nicht.
Weder zwischen Ost und West noch zwischen den Parteien gibt es bei dieser Frage größere Unterschiede. Linken-Anhänger befürchten mit 48 Prozent besonders selten, dass der Krieg in einen dritten Weltkrieg münden könnte, FDP-Anhänger befürchten dies mit 64 Prozent besonders häufig.
Das Meinungsbild zu einer möglichen Aufnahme der Ukraine in die NATO hat sich gegenüber der Vorwoche nicht verändert. Weiterhin würde etwas weniger als die Hälfte der Bundesbürger (46 Prozent) einen NATO-Beitritt der Ukraine befürworten. 38 Prozent lehnen eine Aufnahme der Ukraine ab. 16 Prozent haben dazu keine Meinung. Mehrheitlich abgelehnt wird ein NATO-Beitritt der Ukraine von den Anhängern der Linkspartei und vor allem der AfD.
Die Jüngeren lehnen die Wehrpflicht klar ab
Mit Blich auf eine Wiedereinführung der Wehrpflicht bleibt das Meinungsbild der Deutschen geteilt: 44 Prozent sprechen sich für, 47 Prozent gegen eine Wiedereinführung der Wehrpflicht aus. Für eine Wiedereinführung sind vor allem die Anhänger der Union (58 Prozent), der FDP (58 Prozent) und der AfD (56 Prozent).
Überwiegende Ablehnung kommt von den Anhängern der SPD (44 Prozent dafür, 48 dagegen), der Grünen (28 Prozent dafür, 65 Prozent dagegen) und der Linken (36 Prozent dafür, 64 Prozent dagegen). Je jünger die Befragten sind, desto stärker ist die Ablehnung einer Wiedereinführung der Wehrpflicht. Unter den 18- bis 29-Jährigen sind nur 29 Prozent dafür. 69 Prozent lehnen sie ab.
Eine Mehrheit von 68 Prozent ist der Meinung, dass man vor dem Hintergrund der zu erwartenden Engpässe in der Versorgung mit Gas die für dieses Jahr vorgesehene Abschaltung aller Kernkraftwerke in Deutschland überdenken sollte. 25 Prozent finden, die Abschaltung der letzten Kernkraftwerke sollte wie vorgesehen stattfinden. Dass man die Abschaltung aller Kernkraftwerke nicht überdenken sollte, meinen mehrheitlich nur die Anhänger der Grünen und der Linkspartei.
Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL Deutschland vom 4. bis 7. März 2022 erhoben. Datenbasis: 1001 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/-3 Prozentpunkte.
Quelle: ntv.de, hvo