Bewegende Worte zu Ukraine-Krieg Klitschko: Man gewöhnt sich an den Tod
14.07.2023, 21:41 Uhr Artikel anhören
Sprach neben Außenministerin Baerbock auf dem Forum in Chemnitz: Wladimir Klitschko.
(Foto: dpa)
Während im Sommer viele Europäer ihren Urlaub planen, geht das derzeit in der Ukraine nicht. Über den veränderten Alltag seiner Landsleute spricht Ex-Box-Champion Klitschko in Chemnitz.
Der frühere ukrainische Box-Weltmeister Wladimir Klitschko hat auf einem Forum zum Ukraine-Krieg in Chemnitz in bewegenden Worten seine Gefühle geschildert. "Jeden Tag, jede Nacht sterben Ukrainer, nicht nur Militärs, sondern auch Zivilisten, Frauen, Kinder. Man gewöhnt sich an die Bilder (...) Man gewöhnt sich daran, den Tod zu sehen und lebt weiter", sagte der 47-Jährige auf einem Leserforum der Chemnitzer "Freien Presse".
Man gewöhne sich auch an Explosionen. Der 24. Februar 2022 habe das Leben der Menschen in der Ukraine komplett verändert. Gerade jetzt im Sommer würden Pläne gemacht für die Ferien, für das Leben. Ukrainer könnten das so nicht: "Sie denken von Tag zu Tag." Am 24. Februar 2022 waren russische Truppen in das Nachbarland einmarschiert. Seitdem setzt sich die Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg zur Wehr.
Klitschko wollte keine Prognose wagen, wann der Krieg aufhört. Es könne ganz schnell zu Ende gehen, aber auch noch lange dauern. Keiner könne das wissen. "Kritische Zeiten prägen eine starke Nation und den Charakter (...). Wir wollen in Frieden leben, in einer Demokratie, nicht in einer Diktatur", sagte der Sportler, dessen Bruder Vitali Bürgermeister von Kiew ist.
Außenministerin Annalena Baerbock verteidigte auf dem Forum vor knapp 300 Lesern die militärische Hilfe für das von Russland angegriffene Land. Niemand in der Welt schaue emotionslos auf diesen Krieg. Viele hätten Zweifel gehabt, ob militärische Hilfe richtig sei. Ohne Panzer und Flugabwehr hätte es noch mehr Opfer gegeben. Es brauche weitere militärische Unterstützung. Man könne sie erst einstellen, wenn der russische Präsident aufhöre, die Ukraine zu bombardieren und Menschen zu verschleppen und zu vergewaltigen. Das passiere tagtäglich in den Gebieten, die noch nicht befreit werden konnten. Dort werde täglich gemordet, gefoltert und vergewaltigt.
Quelle: ntv.de, mba/dpa