Politik

Karneval "kann mehr als feiern" Köln demonstriert am Rosenmontag gegen Krieg

Kostüme sind erwünscht, Kutschen und Kamelle soll es aber keine geben.

Kostüme sind erwünscht, Kutschen und Kamelle soll es aber keine geben.

(Foto: picture alliance/dpa)

Eine von der russischen Flagge aufgespießte Friedenstaube führt dieses Mal den Rosenmontagszug in Köln an. Statt Karneval zu feiern, finden sich Zehntausende zu einer Anti-Kriegs-Demonstration zusammen. Man wolle "ein Zeichen für die Solidarität der Menschen in der Ukraine" setzen, so der Zugleiter.

Auf der Strecke des Kölner Rosenmontagszugs hat sich eine große Friedensdemonstration in Gang gesetzt. Sie ist von den Kölner Karnevalisten initiiert worden, die ein Zeichen der Solidarität mit der Ukraine und für den Frieden setzen wollen. Nach Angaben der Polizei beteiligen sich mehrere zehntausend Menschen an der Demonstration. Es strömten immer noch mehr Teilnehmer dazu, sagte ein Polizeisprecher.

Eine Friedenstaube, aufgespießt von einer russischen Fahne, bei der Friedensdemonstration am Rosenmontag.

Eine Friedenstaube, aufgespießt von einer russischen Fahne, bei der Friedensdemonstration am Rosenmontag.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die Demo am "höchsten Feiertag Kölns", dem Rosenmontag, werde von der gesamten Stadtgesellschaft mitgetragen, sagte der Zugleiter des Kölner Rosenmontagszugs, Holger Kirsch. Allen gehe es darum, ein Zeichen zu setzen. "Ein Zeichen für die Solidarität der Menschen in der Ukraine und ein Zeichen gegen Krieg in Europa." Angeführt werden soll der Demonstrationszug von einem Karnevalswagen zum Thema Ukraine. "Es ist ein drastisches Motiv", sagte Kirsch. "Wir sehen die russische Fahne, die die Friedenstaube aufspießt. Sehr viel Blut auf diesem Wagen. Russland schert sich einen Dreck um den Frieden, schert sich einen Dreck um Europa, verfolgt eigene Ziele, und das bringt dieser Wagen vortrefflich zum Ausdruck."

Nach den Worten von Oberbürgermeisterin Henriette Reker ist die Friedensdemonstration ein Signal "gegen Krieg in Europa". "Das ist ja hier nicht nur der organisierte Karneval, sondern das sind Kölnerinnen und Kölner, die seit Jahrzehnten nicht mehr auf einer Demo waren", sagte die parteilose Politikerin. Auf einer Rede an die Teilnehmer verkündete sie: "Ich empfinde grenzenlose Bewunderung für all die mutigen Russinnen und Russen, die bereits seit Freitag auf die Straßen ihres Landes gehen." Minutenlanger donnernder Applaus der Zuhörer war die Reaktion darauf.

Keine Festwagen, Kutschen und Kamellen

"Der Kölner Karneval kann mehr als feiern und schunkeln. Er lebt vor allem von der Solidarität und der Gemeinschaft, Werte wie Freiheit und Gleichheit sind unser oberstes Gut", sagte auch Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn. "Typische Elemente" eines Rosenmontagszuges wie Festwagen, Kutschen oder Kamelle werde es nicht geben, betonte eine Sprecherin.

Die Kölner Karnevalisten hatten sich angesichts des Krieges entschlossen, keinen Rosenmontagszug im Stadion, sondern eine Friedensdemonstration zu veranstalten - Kostüme sind aber ausdrücklich erwünscht. Der Protestmarsch soll nach Angaben des Festkomitees über eine Strecke von 4,5 Kilometern durch die Innenstadt führen. Zu den gespielten Liedern gehörten "Alle Menschen werden Brüder" und der Brings-Song "Mir sin all nur Mensche".

Vor dem Start des Marsches ließ das Festkomitee Kölner Karneval weiße Friedenstauben aufsteigen. Karnevalspräsident Christoph Kuckelkorn betonte, man solidarisiere sich ausdrücklich auch mit den mutigen Anti-Kriegs-Demonstranten in Russland. Russland hatte die Ukraine in der vergangenen Woche angegriffen.

Quelle: ntv.de, mbu/dpa

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