Auch zwei Stadträte unter Toten Kollaborateur-Minister stirbt bei ukrainischem Angriff
05.02.2024, 18:51 Uhr Artikel anhören
Im ukrainischen Lyssytschansk suchen die Besatzer unter den Trümmern nach weiteren Opfern.
(Foto: picture alliance/dpa/TASS)
Am Samstag greift die ukrainische Armee in der annektierten Stadt Lyssytschansk eine Bäckerei an, in der nach Kiews Angaben die Besatzer ihre Versammlungen abhalten. Russland spricht von einem "Terroranschlag" auf Zivilisten. Jetzt räumen die Behörden jedoch den Tod von mindestens drei hochrangigen Politikern ein.
Beim Beschuss einer Bäckerei in der von russischen Kräften besetzten Stadt Lyssytschansk im Osten der Ukraine ist Medienberichten zufolge ein Minister der Besatzungsbehörden ums Leben gekommen. Unter den Trümmern des eingestürzten Gebäudes sei die Leiche des Ministers für Zivilschutz in der Region Luhansk, Alexej Poteleschtschenko, gefunden worden, teilte der von Moskau ernannte Regierungschef des Luhansker Gebiets, Sergej Koslow, mit. Der von Russland eingesetzte Bürgermeister der Stadt teilte der russischen Nachrichtenagentur Tass zudem mit, zwei Abgeordnete des Stadtrats seien bei dem Angriff ums Leben gekommen. Insgesamt sind russischen Angaben nach 28 Menschen durch den Angriff am Samstag getötet worden, darunter auch ein Kind.
Die russische Führung, die seit fast zwei Jahren einen blutigen Angriffskrieg gegen die Ukraine mit vielen zivilen Opfern führt, hat den Beschuss scharf verurteilt. "Die anhaltenden Schläge gegen zivile Infrastruktur, in dem Fall gegen eine Bäckerei, sind ein fürchterlicher Terroranschlag", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Zuvor hatte Außenamtssprecherin Maria Sacharowa behauptet, Kiew habe im Wissen auf die Bäckerei geschossen, dass sich zu der Zeit dort viele Zivilisten aufhielten.
Poteleschtschenko war seit Herbst 2023 auf dem Ministerposten in Luhansk. Davor leitete er die Feuerwehr in der Region. Ein reiner Zivilist war der Oberst nicht. "Ein Kamerad und Freund aus dem Kampf, der das Schmiedefeuer der Schlachten in der Sommerkampagne 2014 durchlaufen hat, ist getötet worden", schrieb so auch Koslow.
Das ukrainische Militär hat den Schlag bislang nicht kommentiert. Die ukrainische Stadtverwaltung von Lyssytschansk hat den Schlag bestätigt. Ihrer Darstellung nach war die Bäckerei aber kein ziviles Ziel. Sie habe für die Bedürfnisse der Front gearbeitet. Dort hielten die Besatzer Versammlungen ab. Lyssytschansk liegt nur rund zehn Kilometer von der Frontlinie entfernt. Die Stadt wurde im Sommer 2022 nach schweren Kämpfen von russischen Truppen erobert - die Bevölkerung der einstigen Großstadt sank dabei zeitweise auf weniger als ein Zehntel.
Quelle: ntv.de, uzh/dpa