Gebiet unter Dauerbeschuss Kommunikation im Gazastreifen "vollständig unterbrochen"
01.11.2023, 07:22 Uhr Artikel anhören
Durch den Kommunikationsausfall verlieren Hilfsorganisationen den Kontakt zu ihren Mitarbeitern im Gazastreifen.
(Foto: REUTERS)
Seit Wochen überzieht Israel den Gazastreifen mit Luftangriffen. Die Angriffe auf die Infrastruktur der Hamas beeinflussen aber auch die Grundversorgung der Palästinenser. Es kommt erneut zu einem Totalausfall der Telekommunikation.
Im Gazastreifen ist erneut die gesamte Internet- und Mobilfunkkommunikation ausgefallen. "Wir bedauern, (...) mitteilen zu müssen, dass die Kommunikations- und Internetdienste im Gazastreifen vollständig unterbrochen sind", teilte die palästinensische Telekommunikationsgesellschaft Paltel auf X, ehemals Twitter, mit.
Auch die Organisation Netblocks, die für die Beobachtung von Internetsperren bekannt ist, bestätigte auf X einen Zusammenbruch der Internetverbindungen im Gazastreifen. Dieser habe große Auswirkungen auf Paltel. Die Firma sei der letzte große Betreiber, der in dem Küstengebiet noch Dienste anbiete. "Der Vorfall wird für die meisten Bewohner als Totalausfall der Telekommunikation empfunden", hieß es.
Es ist bereits der zweite Ausfall dieser Art im Gazastreifen binnen weniger als einer Woche. Ende vergangener Woche war das Netz bereits vollständig unterbrochen, am Wochenende jedoch wieder hergestellt worden. Verbindungen nach außen waren am Samstag nur mit Satellitenhandys oder von hohen Gebäuden im Süden mit israelischen Sim-Karten möglich.
"Massive Bombardierung" soll schuld sein
Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas hatte Israel beschuldigt, den Ausfall bewusst verursacht zu haben, um "Massaker" im Gazastreifen zu verüben. Der palästinensische Telekommunikationsanbieter Jawwal hatte Israels "massive Bombardierung" im Gazastreifen für den Stromausfall verantwortlich gemacht.
Internationale Organisationen hatten durch den Kommunikationsausfall den Kontakt zu ihren Mitarbeitern verloren und Sorge angesichts möglicher unentdeckt bleibender "Gräueltaten" geäußert.
Die Hamas hatte am 7. Oktober einen beispiellosen Großangriff auf Israel begonnen. Dabei wurden nach israelischen Angaben mindestens 1400 Menschen in Israel getötet. Zudem verschleppte die Hamas Armeeangaben zufolge mindestens 240 Menschen in den Gazastreifen.
Als Reaktion auf den Hamas-Angriff hat Israel den Gazastreifen unter Dauerbeschuss genommen. In dem dicht besiedelten Küstenstreifen flohen Hunderttausende Menschen in den Süden. Durch die israelischen Bombardierungen wurden nach nicht unabhängig überprüfbaren Angaben der Hamas Tausende Palästinenser getötet.
Quelle: ntv.de, mba/AFP/dpa