Politik

Die Säuberung geht weiter Armeegeneral und "Held Russlands" verhaftet

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Da war für ihn die Welt noch in Ordnung: Bulgakow im Juli 2021 als Vizeverteidigungsminister

Da war für ihn die Welt noch in Ordnung: Bulgakow im Juli 2021 als Vizeverteidigungsminister

(Foto: via REUTERS)

In Moskaus Verteidigungsministerium wird schon seit einigen Monaten hart durchgegriffen. Wegen angeblicher Korruption sitzen bereits einige hochrangige Beamte im Gefängnis. Nun trifft es auch den früheren Vizeminister Bulgakow.

Ein Gericht in Moskau hat gegen einen weiteren russischen Armeegeneral Untersuchungshaft angeordnet. Der frühere Vizeverteidigungsminister Dmitri Bulgakow sei in das Untersuchungsgefängnis Lefortowo gebracht worden, meldete die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS. Begründet wird dies mit dem Verdacht auf Korruption. Dort soll auch der frühere Vizeverteidigungsminister Timur Iwanow einsitzen.

Der 69-jährige Bulgakow hatte der Agentur zufolge erfolglos darum gebeten, die Untersuchungshaft im Hausarrest abzusitzen. Der General war in den ersten Monaten des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine für die materiell-technische Ausstattung der Streitkräfte zuständig gewesen, bis er nach zahlreichen Pannen am 24. September 2022 entlassen wurde.

Nach Angaben von Ermittlern soll unter Bulgakow ein System zur Versorgung der Truppen mit minderwertigem Proviant aus Trockenrationen zu überhöhten Preisen geschaffen worden sein. So sei etwa Rindfleisch durch Schwein und Huhn ersetzt und auch die Kalorienzahl der Versorgungspakete gesenkt worden. Die Soldaten, die seit dem Einmarsch am 24. Februar 2022 Krieg gegen die Ukraine führten, hätten minderwertigen Proviant erhalten.

Bulgakow ist seit 2016 Träger der hohen Auszeichnung "Held Russlands". Der General soll in Saus und Braus gelebt haben, während die Soldaten unzureichend versorgt wurden. Er soll bei einem Jahreseinkommen von 15 Millionen Rubel (rund 158.000 Euro) in einer Villa mit 620 Quadratmeter Wohnfläche gelebt haben und unter anderem noch eine Wohnung sowie mehrere Grundstücke besitzen.

Neuer Minister soll Militärführung säubern

Das russische Militär gilt als extrem korrupt - was aber auch für andere Bereiche in Russlands Staatsapparat gilt und ein Grund für eine rigide Verfolgung durch die Behörden ist. Unter dem neuen Verteidigungsminister Andrej Beloussow soll die Militärführung allerdings auch von Amtsmissbrauch und Veruntreuung gesäubert werden. Zuletzt waren unter anderem der Vizechef des Generalstabs, Wadim Schamarin, und der Chef der Kader-Hauptabteilung, Juri Kusnezow, verhaftet worden.

Vor allem der Chef der russischen Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, hatte immer wieder eine Schmiergeldwirtschaft in der Militärführung beklagt und frühere Niederlagen in dem Angriffskrieg gegen die Ukraine auch darauf geschoben. Der frühere Vertraute von Kremlchef Wladimir Putin starb im August bei einem Flugzeugabsturz - zwei Monate nach einem gescheiterten Aufstand. Prigoschins Kritik richtete sich vor allem gegen Sergej Schoigu, den Putin im Juni als Verteidigungsminister abberief und zum neuen Sekretär des nationalen Sicherheitsrates machte.

Quelle: ntv.de, ghö/dpa

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