Politik

"Ampel muss noch nachlegen" Krankenkassen warnen vor Beitragserhöhung

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Ab 2023 seien steigende Beiträge nicht auszuschließen, sagt die GKV-Vorsitzende.

(Foto: imago images/Westend61)

Mit einem Rekordzuschuss will der Bund steigende Beitrage für gesetzlich Krankenversicherte verhindern. Für Spitzenverbandschefin Pfeiffer reicht das womöglich nicht aus. Sie kritisiert die Ampel-Parteien: Dem Koalitionsvertrag fehle es an Weitsicht.

Die Vorstandsvorsitzende des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen (GKV), Doris Pfeiffer, hält die Pläne der möglichen Ampel-Koalition nicht für ausreichend, um steigende Beiträge für die Versicherten auszuschließen. "Die im Koalitionsvertrag geplanten Maßnahmen alleine reichen möglicherweise nicht, um das Defizit in der gesetzlichen Krankenversicherung aufzufangen", sagte Pfeiffer dem "Handelsblatt". "Deshalb kann man zum gegenwärtigen Zeitpunkt steigende Beiträge ab 2023 seriös nicht ausschließen."

Der Bund hatte den Zusatzbeitrag, der derzeit bei durchschnittlich 1,3 Prozent liegt, für das kommende Jahr mit einem Rekordzuschuss von 28,5 Milliarden Euro stabilisiert. "Was die darauffolgenden Jahre angeht, da muss die Ampel wohl noch nachlegen", sagte Pfeiffer. Die GKV-Vorsitzende bedauerte, dass sich die drei Parteien beispielsweise nicht darauf einigen konnten, die Mehrwertsteuer auf Arzneimittel auf sieben Prozent zu senken. Diese Maßnahme hätte die Kassen um fünf bis sechs Milliarden Euro entlastet.

"Dass die Ampel den regulären Bundeszuschuss für versicherungsfremde Leistungen von 14,5 Milliarden Euro den steigenden Ausgaben anpassen will, ist ein wichtiges Signal", sagte Pfeiffer weiter. "Nun kommt es aber darauf an, dass der Zuwachs so festgelegt wird, dass die Inflation und die steigenden Leistungsausgaben abgebildet werden."

Auch die Finanzierung der Krankenversicherungsbeiträge der Arbeitslosengeld-II-Bezieher würde die Kassen erheblich entlasten, sagte Pfeiffer weiter. "Aber auch hier kommt es auf Detailfragen an - etwa, ob tatsächlich die gesamten Kosten refinanziert werden, was angemessen wäre." Durch diese Maßnahmen könnten die Einnahmen dann um zehn Milliarden Euro steigen.

Quelle: ntv.de, mdi/AFP

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