Familie floh aus Syrien Kreml: Putin hat Assad Asyl angeboten - kein Treffen geplant
09.12.2024, 13:45 Uhr Artikel anhören
Putin (l.) unterstützte Assad bereits im Bürgerkrieg.
(Foto: picture alliance/dpa/TASS)
Wladimir Putin und Baschar al-Assad verbindet eine enge Partnerschaft. Nach seinem Sturz erhält der syrische Diktator Asyl in Russland, sein Aufenthaltsort ist jedoch unbekannt. Zu einem Treffen mit dem Kreml-Chef soll es zunächst nicht kommen.
Der Kreml hat Berichte bestätigt, wonach der syrische Präsident Baschar al-Assad in Moskau Asyl erhalten habe. Präsident Wladimir Putin persönlich habe die Entscheidung getroffen, Assad Asyl anzubieten, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Wo in Russland sich Assad nach seiner Flucht konkret aufhielt, wollte Peskow nicht sagen. Ein Treffen des syrischen Staatschefs mit Putin sei nicht geplant, sagte der Sprecher. Assad war nach der Blitzoffensive syrischer Rebellen am Wochenende mit seiner Familie nach Russland geflohen.
Russland ist ein großer Unterstützer des gestürzten syrischen Machthabers und besitzt mehrere Militärstützpunkte in dem Land. Aus Sicht des Kremls ist es noch zu früh zu sagen, was mit diesen geschieht. Das werde ein Diskussionsthema mit denjenigen sein, die künftig in Syrien an der Macht seien, sagte Peskow.
Der türkische Außenminister Hakan Fidan hat die Einbeziehung aller politischen Kräfte in die Zukunft des Landes angemahnt. Er habe die Hoffnung, dass Assads Ende eine neue Ära einleiten werde, in der verschiedene ethnische und religiöse Gruppen unter einer neuen Regierung friedlich zusammenleben könnten, sagte Fidan in einer Rede vor türkischen Botschaftern.
Jegliche Beteiligung der Kurdenmiliz YPG, die große Teile Nordostsyriens kontrolliert, die Ankara aber als Terrororganisation einstuft, schloss Fidan dezidiert aus. Es sei wichtig, dass kurdische Extremisten und die Terrororganisation IS das Machtvakuum nicht ausnutzten und Syrien zu einem "Hort des Terrorismus" machten, sagte Fidan.
Israel will nicht dauerhaft bleiben
China rief "alle relevanten Parteien" zum Einsatz für eine politische Lösung auf. "Wir hoffen, dass alle relevanten Parteien auf der Grundlage der Interessen des syrischen Volkes vorgehen und so bald wie möglich eine politische Lösung finden, um die Stabilität im Land wiederherzustellen", sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Mao Ning. China beobachte die Entwicklungen in Syrien sehr genau, fügte sie hinzu. Peking hat die Beziehungen zu Syrien in den vergangenen Jahren verstärkt.
Israel kündigte derweil nach dem Vorrücken in ein Grenzgebiet an, nicht dauerhaft militärisch in Syrien bleiben. Die Präsenz israelischer Streitkräfte auf syrischem Gebiet sei nur ein "begrenzter, vorübergehender" Schritt, sagte Außenminister Gideon Saar auf einer Pressekonferenz in Jerusalem. "Unser einziges Interesse ist die Sicherheit Israels." Israel hat Panzer in einer Pufferzone auffahren lassen, um ein Übergreifen der Turbulenzen aus Syrien zu verhindern.
Frankreich will in den kommenden Tagen einen Sondergesandten schicken, um den politischen Übergang zu unterstützen. Die Ereignisse in Syrien seien eine herbe Niederlage für Russland, sagte der geschäftsführende Außenminister Jean-Noel Barrot in einem Interview des Senders France Info.
Quelle: ntv.de, rog/AP/rts/AFP