Ermittlungen laufen weiter Kremlkritiker Roisman kommt unter strengen Auflagen frei
25.08.2022, 20:47 Uhr
Roisman ist bekannt dafür, seine Kritik über soziale Medien zu verbreiten. So wurde ihm vom Gericht auch direkt die Internetnutzung untersagt.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Die Bilder gehen um die Welt: Maskierte Polizisten in kugelsicheren Schutzwesten nehmen am Mittwoch den russischen Oppositionspolitiker Roisman an seiner Wohnungstür fest. Nun kommt er wieder frei - allerdings unter zahlreichen Auflagen. Und noch immer drohen ihm viele Jahre Haft.
Der prominente russische Oppositionspolitiker Jewgeni Roisman ist einen Tag nach seiner Festnahme wieder aus der Haft entlassen worden - allerdings unter strengen Freiheitsbeschränkungen. Ein Gericht in der Millionenstadt Jekaterinburg am Ural, wo Roisman bis 2018 Bürgermeister war, entschied, der 59-Jährige dürfe bis Ende September keine öffentlichen Orte und Veranstaltungen besuchen. Auch dürfe er keine Post empfangen, Anrufe tätigen oder das Internet nutzen, berichtete das regionale Nachrichtenportal e1.ru. Die Ermittlungen gegen ihn laufen in der Zeit weiter.
Roisman wird beschuldigt, angeblich Falschnachrichten über die russische Armee beim Angriffskrieg gegen die Ukraine verbreitet zu haben. Dafür drohen in Russland viele Jahre Haft. Roisman, der bis zur Festnahme der letzte bekannte Kremlgegner auf freiem Fuß war, weist jede Schuld von sich. "Am Ende wird alles gut", sagte er im Gerichtssaal. "Solche Zeiten dauern nicht ewig."
Der Oppositionelle hat eine Wohltätigkeitsstiftung und ein Ikonenmuseum in Jekaterinburg und genießt in der Metropole großes Ansehen. Trotz des oft harten Vorgehens der russischen Sicherheitskräfte gegen Demonstranten gingen am Mittwochabend einige Menschen gegen Roismans Inhaftierung auf die Straße, es gab mehrere Festnahmen.
Die Videos seiner Festnahme waren intensiv online geteilt worden. Zu sehen war, wie maskierte Polizisten in kugelsicheren Schutzwesten den 59-Jährigen an seiner Wohnungstür festnehmen. "Sein Gesicht sagt alles", schrieb der britische Journalist Andrew Roth zu dem veröffentlichten Bildmaterial.
Quelle: ntv.de, mpe/dpa