E-Auto-Beschluss Kretschmann kritisiert nun offiziell
24.06.2017, 11:30 Uhr
Nicht immer auf Parteilinie: Winfried Kretschmann.
(Foto: imago/ZUMA Press)
Was Winfried Kretschmann vom Grünen-Beschluss, ab 2030 nur noch Elektroautos in Deutschland zuzulassen hält, kann man auf einem Video sehen. Nun erklärt Baden-Württembergs Ministerpräsident in einem Interview seine Vorbehalte.
Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat den Beschluss seiner Partei kritisiert, wonach ab 2030 nur noch Elektroautos in Deutschland zugelassen werden sollen. Im Ziel sei man sich einig, sagte der Grünen-Politiker der "Bild"-Zeitung: "Wir wollen die emissionsfreie Mobilität." Da dies aber eine große und komplexe Herausforderung sei, sehe er das Setzen eines Jahresziels skeptisch. Niemand könne vorhersagen, wann die neue Mobilität erreicht sein kann. "Es kann auf 2030 hinauslaufen, kann aber auch später oder früher sein."
Elektroautos müssten eine "hinreichend große Reichweite haben und bezahlbar sein. Sie brauchen ein dichtes Netz von Ladesäulen. Die erneuerbare Energie muss deutlich ausgebaut werden", sagte Kretschmann dem Blatt. Alles in allem sei dies eine "große Aufgabe", die "nur Schritt für Schritt gelöst" werden könne. Es gehe darum, dass die deutsche Automobilwirtschaft "auch in der neuen Mobilität die Nase vorne hat", sagte der Ministerpräsident aus Stuttgart. Die deutsche Industrie habe "die Aufgabe angenommen".
Die Grünen hatten vor einer Woche ihr Programm für die Bundestagswahl festgelegt. Unter anderem fordern sie darin ein Verbot der Neuzulassungen für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren ab 2030. In Baden-Württemberg sind mehrere große Autokonzerne und Zulieferer beheimatet, darunter Daimler, Porsche und Bosch.
Der 69-jährige Kretschmann hatte beim Bundesparteitag der Grünen im Berliner Velodrom über den Beschluss seiner Partei gelästert - und verärgert auf eine heimliche Videoaufzeichnung reagiert. In den Aufnahmen kritisiert er in erregtem Ton den Parteitagsbeschluss. Regierungssprecher Rudi Hoogvliet sprach mit Blick auf die Veröffentlichung von einer "Verwilderung der Sitten".
Quelle: ntv.de, wne/rts/AFP