Gedenken oder Neonazi-Aufmarsch? Kroaten sammeln sich auf Loibacher Feld
12.05.2018, 20:17 Uhr
Mehrere Tausend Kroaten kamen nach Bleiburg in Österreich.
(Foto: REUTERS)
Zu einem umstrittenen Treffen kommen in Österreich Tausende Kroaten zusammen - sie gedenken der Opfer kommunistischer Gräueltaten an mit Nazi-Deutschland verbündeten Truppen. Kritiker sehen darin einen Neonazi-Aufmarsch.
Rund 10.000 Kroaten haben bei einer Gedenkveranstaltung auf dem Loibacher Feld in Österreich der Opfer von Gräueltaten kommunistischer Einheiten am Ende des Zweiten Weltkriegs gedacht. Es gehe darum, an die "Qual, Verfolgung und den grausamen Tod unzähliger Menschen" zu erinnern, sagte ein hoher kroatischer Geistlicher bei der Gedenkmesse.
1945 wurden Tausende Angehörige der Ustascha-Miliz des faschistischen "Unabhängigen Staates Kroatien" (NDH) nach der Kapitulation Nazideutschlands umgebracht. Die genaue Zahl der Opfer ist umstritten.
Rund 40.000 geflüchtete Soldaten, die aufseiten Nazideutschlands gekämpft hatten, wurden in Bleiburg mit ihren Familienangehörigen von der britischen Besatzungsmacht an die kommunistischen Tito-Einheiten ausgeliefert. Tausende wurden an Ort und Stelle oder auf dem Rückmarsch nach Jugoslawien umgebracht.
Kritiker sehen in dem Treffen einen Aufmarsch von Neonazis, die das faschistische Ustascha-Regime verherrlichten. Deshalb hatte die katholische Kirche in Kärnten, die die Erlaubnis für die Messe bei der Gedenkstätte erteilt, dieses Jahr jegliche politische Fahnen, Transparente, sowie einschlägige Abzeichen und Uniformen verboten. Sieben Teilnehmer wurden laut Polizei festgenommen, weil sie gegen die Auflagen verstießen. Knapp 100 Teilnehmer nahmen an einer Gegendemonstration teil.
Quelle: ntv.de, vpe/dpa