Nach Bidens Terror-Entscheidung Kuba lässt erste politische Gefangene frei
15.01.2025, 20:07 Uhr Artikel anhören
Die Entscheidung von US-Präsident Biden hat sein Land und Kuba einander ein klein wenig näher gebracht.
(Foto: AP)
Mit seinem Schritt, Kuba von der Terrorliste zu streichen, hofft der US-Präsident auf die Freilassung von politischen Gefangenen. Eine entsprechende Ankündigung in Havanna nährt dies. Nur kurz darauf erhalten Angehörige die Information, dass erste Häftlinge frei sind.
Kuba hat mit der im Zuge der Streichung des Landes von der US-Terrorliste angekündigten Freilassung von Gefangenen begonnen. Das berichteten Angehörige von entlassenen Häftlingen der Nachrichtenagentur AFP.
Rosabel Loreto sagte AFP, ihre Familie habe "gestern Abend einen Anruf" von den Behörden erhalten und sei aufgefordert worden, sich zum Gefängnis in der Provinz Villa Clara zu begeben, in dem ihre Schwiegermutter Donaida Pérez Paseiro inhaftiert war. Die 53-Jährige sei dann am Morgen freigelassen worden.
Eine Mutter sagte AFP, ihre wegen der Teilnahme an einer Demonstration inhaftierte Tochter sei am Morgen in Havanna freigelassen worden. Die Menschenrechtsorganisation Justicia 11J berichtete auf X von einer weiteren Freilassung.
Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel hatte am Dienstag angekündigt, insgesamt "553 wegen verschiedener Verbrechen ordnungsgemäß verurteilten Personen die Freiheit zu gewähren".
Zuvor hatte der scheidende US-Präsident Joe Biden verkündet, Kuba von der US-Liste der Terrorismus unterstützenden Staaten zu streichen. Die Entscheidung erfolgte wenige Tage vor dem Amtsantritt von Donald Trump als US-Präsident am kommenden Montag, dessen Republikanische Partei gegenüber den Behörden im kommunistischen Kuba traditionell eine harte Linie verfolgt.
Trump hatte vor vier Jahren kurz vor dem Ende seiner ersten Amtszeit Kuba auf die US-Liste der Terrorunterstützer gesetzt, auf der auch Syrien, der Iran und Nordkorea verzeichnet sind. Nach seiner Rückkehr ins Weiße Haus könnte er die Entscheidung Bidens sofort wieder rückgängig machen.
Nach offiziellen Angaben waren in Kuba rund 500 Menschen wegen ihrer Teilnahme an den regierungskritischen Protesten im Sommer 2021 zu Haftstrafen verurteilt worden, die teils bis zu 25 Jahre betrugen. Es waren die größten Proteste gegen die Regierung in Havanna seit der Kubanischen Revolution 1959.
Quelle: ntv.de, als/AFP