Unerwünschte Kundgebungen Kuba nimmt Dutzende Regierungsgegner fest
19.12.2016, 07:24 Uhr
Bereits im März war es bei Protesten der Frauen in Weiß zu Zusammenstößen mit Regierungsanhängern gekommen.
(Foto: AP)
In Kuba wollen Regierungsgegner für die Freilassung politischer Gefangener demonstrieren, die es offiziell gar nicht gibt. Doch bevor die Protestaktionen beginnen, schreitet in mehreren Städten die Polizei ein.
In Kuba ist die Polizei drei Wochen nach dem Tod von Revolutionsführer Fidel Castro in mehreren Städten zu Einsätzen gegen die Opposition ausgerückt. Die Regierungsgegner sagen, in Havanna, Santiago de Cuba und Palma Soriano seien am Sonntag insgesamt 42 Menschen festgenommen worden. Zudem habe die Polizei zwei Kundgebungen verhindert, auf denen für die Freilassung politischer Gefangener demonstriert werden sollte.
Der Vorsitzende der Oppositionsvereinigung Patriotische Union Kubas, José Daniel Ferrer, wurde nach eigenen Angaben mehrere Stunden lang in Santiago de Cuba festgehalten. "Sie haben mich bedroht", sagte Ferrer per Telefon. Anlass seien zwei geplante Kundgebungen für die Freilassung politischer Gefangener gewesen. Die Polizei habe ihm vorgeworfen, damit Straftaten gegen die öffentliche Ordnung und Spionage zu begehen, sagte Ferrer.
Eine Sprecherin der Oppositionsgruppe Frauen in Weiß sagte in Havanna, die Polizei habe 20 Häuser von Oppositionellen durchsucht und die Bewohner am Verlassen gehindert. Auch aus Santiago de Cuba meldete die Opposition Hausdurchsuchungen.
Die geplanten Kundgebungen der Opposition waren die ersten seit dem Tod von Revolutionsführer Castro am 25. November. Die kommunistische kubanische Führung bestreitet, dass es in dem Land politische Gefangene gibt. Inhaftierte Oppositionelle säßen nur dann hinter Gittern, wenn sie Straftaten begangen hätten, argumentiert die Regierung.
Quelle: ntv.de, chr/AFP