Kontra für US-Präsident Trump Künftiger FBI-Chef sieht keine "Hexenjagd"
12.07.2017, 18:41 Uhr
Christopher Wray ist Jurist - und bald neuer Chef des FBI.
(Foto: AP)
Der Wunschkandidat von Donald Trump für das Amt des FBI-Chefs, Christopher Wray, beteuert vor dem US-Senat seine Loyalität - nicht für den Präsidenten, sondern die Verfassung. Auch in Bezug auf die Russland-Affäre verspricht er Unabhängigkeit.
Der designierte FBI-Chef Christopher Wray hat seine Kopperation bei den Ermittlungen zur Russland-Affäre zugesagt. Er wolle im Rahmen der rechtlichen Vorgaben mit Sonderermittler Robert Mueller zusammenarbeiten, versicherte der von US-Präsident Donald Trump nominierte Kandidat für die Leitung der Bundespolizei in einer Senatsanhörung.
Wray bestritt auch, dass es sich bei den von Mueller geleiteten Ermittlungen zu den dubiosen Russland-Kontakten von Trumps Wahlkampfteam um eine "Hexenjagd" handle. Trump hat sich und seine Regierung wiederholt als Opfer einer historisch beispiellosen "Hexenjagd" bezeichnet - zuletzt auch in Verbindung mit den Berichten über ein Treffen seines Sohnes Donald Trump Jr. mit einer russischen Anwältin im Juni 2016.
Die Anhörung des designierten FBI-Direktors wurde vor dem Hintergrund der Russland-Affäre von einem Großteil der US-Öffentlichkeit mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt. Wray soll die Nachfolge von James Comey antreten, der Anfang Mai überraschend von Trump gefeuert worden war. Als einen von mehreren Gründen für den Rauswurf hatte der Präsident die FBI-Ermittlungen zur Russland-Affäre genannt.
Zustimmung des Senats gilt als sicher
Wray sicherte in der Anhörung eine überparteiliche Amtsführung zu. Er werde für die "strikte Unabhängigkeit" der Polizeibehörde einstehen. Als FBI-Direktor lasse er nicht zu, dass die Behörde "von irgendetwas anderem als den Fakten, dem Gesetz und dem überparteilichen Streben nach Gerechtigkeit angetrieben wird. Punkt." Seine Loyalität gelte "der Verfassung und der Herrschaft des Rechts", sagte der 50-jährige Jurist.
Trump sieht sich wegen der Entlassung Comeys dem Vorwurf ausgesetzt, dass er sich unstatthaft in die FBI-Ermittlungen zu der Russland-Affäre eingemischt habe. Comey hatte in einer Senatsanhörung geschildert, dass ihn der Präsident deshalb bedrängt habe. Mueller wurde nach der Entlassung Comeys vom Justizministerium als Sonderermittler eingesetzt.
Um FBI-Chef zu werden, braucht Wray die Zustimmung des Senats. Dass er sie bekommt, ist angesichts der dortigen Mehrheit von Trumps Republikanischer Partei so gut wie sicher. Wray ist ein früherer Mitarbeiter des Justizministeriums. Zu Zeiten von Präsident George W. Bush war er etwa für die Koordination von Anti-Terrorismus-Maßnahmen nach den Anschlägen vom 11. September 2001 mitverantwortlich. Damals arbeitete er eng mit dem FBI zusammen. Zuletzt war Wray in einer privaten Anwaltskanzlei tätig.
Quelle: ntv.de, jug/AFP