Auffrischung für Ältere geplant Länder machen Jugendlichen Impfangebote
02.08.2021, 18:53 Uhr
Voraussetzung für die Impfung Minderjähriger ist eine ärztliche Aufklärung sowie die Zustimmung auch der Eltern oder anderer Sorgeberechtigter.
(Foto: dpa)
Bundesgesundheitsminister Spahn gibt die Richtung vor: "Jeder, der will, kann im Sommer geimpft werden." Mit seinen Länderkollegen einigt er sich auf Impfangebote für 12- bis 17-Jährige. Ältere sollen zudem eine dritte Dosis bekommen, um in der kalten Jahreszeit besser gegen Corona geschützt zu sein.
Als Corona-Schutz zum Schulstart nach den Sommerferien sollen zusätzliche Impfgelegenheiten für Kinder und Jugendliche kommen. Die Gesundheitsminister der Länder haben im Einvernehmen mit der Bundesregierung einstimmig beschlossen, dass nunmehr alle Länder Impfungen für 12- bis 17-Jährige auch in Impfzentren oder auf andere niedrigschwellige Weise anbieten wollen. Dabei sei entsprechende ärztliche Aufklärung erforderlich.
Zudem sollten Kinder und Jugendliche auch durch Kinder- und Hausärzte sowie im Rahmen von Impfungen für Angehörige von Beschäftigten in Firmen geimpft werden können. Für Jugendliche und junge Erwachsene in Universitäten und Berufsschulen sind ebenfalls Impfangebote geplant.
Spahn sieht keinen Konflikt mit der STIKO
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sagte: "Jeder, der will, kann im Sommer geimpft werden. Wir haben genügend Impfstoff für alle Altersgruppen." Auch 12- bis 17-Jährige, die sich nach ärztlicher Aufklärung für eine Impfung entscheiden, könnten sich und andere schützen.
Mit ihrer Entscheidung umgehen die Minister die Ständige Impfkommission (STIKO), die Corona-Impfungen für 12- bis 17-Jährige bislang nur bei Vorliegen besonderer Risiken empfiehlt. In dem Beschluss der Ministerkonferenz wird jedoch betont, dass die STIKO von Impfungen Minderjähriger auch nicht abrät, sondern lediglich für eine individuelle medizinische Beratung plädiert. Auch Spahn hob hervor, die Beschlüsse stünden im Einklang mit den STIKO-Empfehlungen.
Der STIKO-Vorsitzende Thomas Mertens äußerte die Erwartung, dass auch die Impfkommission sich bald erneut zu Impfungen für ab Zwölfjährige äußern werde. "Ich hoffe, dass wir das in den nächsten zehn Tagen schaffen", sagte er dem "Spiegel". Auch Mertens sagte aber, er sehe keinen Konflikt zwischen der Gesundheitsministerkonferenz und der STIKO.
"Wir gehen vorbereitet in den Herbst"
Mit der Möglichkeit einer Auffrischimpfung im September sollen zudem besonders gefährdete Gruppen im Herbst und Winter bestmöglich geschützt werden. "Denn für sie ist das Risiko eines nachlassenden Impfschutzes am größten", so Spahn. Der Vorsitzende der Gesundheitsminister der Länder, Klaus Holetschek aus Bayern, sagte: "Wir gehen vorbereitet in den Herbst."
Der Beschluss zu den Drittimpfungen, der ntv vorliegt, sieht vor, dass zunächst Höchstbetagte, Pflegebedürftige sowie Patientinnen und Patienten mit Immunschwäche oder Immunsuppression eine zusätzliche Dosis erhalten sollen. Dies gilt für Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen und anderen Einrichtungen, wo erneut mobile Teams zum Einsatz kommen sollen. Berechtigte, die zu Hause wohnen, sollen die Auffrischungsimpfungen durch ihre behandelnden Ärztinnen und Ärzte angeboten bekommen. In allen Fällen soll die Auffrischungsimpfung frühestens sechs Monate nach der erstmaligen Herstellung des vollständigen Impfschutzes erfolgen.
Personen, die einen ersten Impfschutz durch die Vektor-Vakzine von Astrazeneca oder Johnson&Johnson erhalten haben, sollen dem Beschluss zufolge ab September einen mRNA-Impfstoff von Biontech oder Moderna angeboten bekommen.
Quelle: ntv.de, fzö/dpa/AFP