Politik

Leitlinien für Umgang mit Corona Länder spielen Schulschließungen durch

Die Kultusministerkonferenz rechnet mit weiteren Schulschließungen in der Zukunft.

Die Kultusministerkonferenz rechnet mit weiteren Schulschließungen in der Zukunft.

(Foto: picture alliance/dpa)

Deutschlands Schulen sollen nach den Sommerferien in den Regelbetrieb gehen - gleichzeitig entwickeln die Bundesländer Konzepte für erneute Schließungen. Die Corona-Krise offenbart deutliche Schwächen des Schulsystems.

Die Bundesländer bereiten sich darauf vor, dass es im Zuge der Corona-Pandemie erneut zu flächendeckenden Schulschließungen kommt. Dies sei eines von mehreren Szenarien, an denen derzeit gearbeitet werde, sagte die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK) und SPD-Politikerin, Stefanie Hubig. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek von der CDU sieht das Bildungssystem besser auf Einschränkungen vorbereitet als im Frühjahr. Hubig und Karliczek äußerten sich bei der Vorstellung des diesjährigen Bildungsberichts, der auch die Corona-Krise beleuchtet.

Laut KMK-Beschluss soll der reguläre Schulbetrieb überall in Deutschland spätestens nach den Sommerferien wieder starten. Hubig sagte, dies sei eins von drei Szenarien, für die jetzt Vorbereitungen getroffen würden. Die Länder planten außerdem für ein erneutes "rollierendes System" mit Präsenz- und Fernunterricht sowie für die "Komplettschließung" der Schulen.

Für alle drei Fälle bereiteten die Länder Leitlinien vor, sagte Hubig. Dabei sollten bundesweite Standards vereinbart, aber auch "Flexibilität vor Ort" ermöglicht werden. Bundesbildungsministerin Karliczek sieht das Bildungssystem für mögliche neue Einschränkungen besser vorbereitet als bei den Schließungen im Frühjahr. Die Ausgangsbedingungen seien heute "ganz anders", sagte sie.

Neue Schutzkonzepte geplant

Hubig wies den Vorwurf zurück, die Rückkehr zum Regelbetrieb sei unrealistisch. Das Vorhaben sei "kein Wunschdenken", sondern erklärtes Ziel. Die Umsetzung hänge aber selbstverständlich vom weiteren Infektionsgeschehen ab. Abgesehen von Hotspots wie etwa im Kreis Gütersloh seien die Infektionszahlen bundesweit "auf sehr niedrigem Niveau", betonte Hubig.

Für den Regelbetrieb würden neue "Hygiene- und Schutzkonzepte" erarbeitet. Dabei werde etwa das Thema Lüften eine Rolle spielen. Außerdem gehe es um Vorschriften zum Tragen eines Mund-Nase-Schutzes in bestimmten Fällen. Auch befassten sich die Länder mit der Frage, welche Schüler und Lehrer getestet werden sollten, falls an einer Schule ein Corona-Fall auftritt.

Die Auswirkungen der Pandemie sind auch Thema das achten nationalen Bildungsberichts, den Hubig und Karliczek gemeinsam vorstellten. Die Pandemie habe etwa "die Digitalisierung in allen Bildungsbereichen sehr eindringlich zum Thema gemacht", heißt es in der neuen Ausgabe des alle zwei Jahre erstellen Berichts. Auch Karliczek räumte ein, die Ausnahmesituation habe Schwächen "vor allem bei der Digitalisierung" deutlich gemacht.

Quelle: ntv.de, jkl/AFP

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