"Solidarität erzwingt man nicht" Laschet gegen Strafen für Impftermin-Schwänzer
04.07.2021, 16:27 Uhr
Strafen für Impftermin-Schwänzer seien nicht zielführend, aber Laschet fordert rechtzeitige Absagen.
(Foto: picture alliance / Flashpic)
Soll es ein Bußgeld für diejenigen geben, die ihren Impftermin ohne Absage sausen lassen? SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach ist dafür. Unionskanzlerkandidat Laschet ist dagegen. Trotzdem sieht er in den verstrichenen Terminen ein Problem für das Impfziel und fordert: "Jeder soll seinen Beitrag leisten."
Unionskanzlerkandidat Armin Laschet schaltet sich in die Debatte um versäumte Impftermine ein. Er widerspricht dem SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach und dem stellvertretenden Unionsfraktionsvorsitzenden Thorsten Frei und lehnt den Vorstoß nach Strafzahlungen für säumige Impflinge ab. "Solidarität erzwingt man nicht durch Strafen", sagte Laschet dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Allerdings sieht er die verstrichenen Impftermine ohne Absage ebenso als problematisch an. Lauterbach hatte darauf verwiesen, dass durch die Terminausfälle auch Impfstoff-Dosen ungenutzt entsorgt werden müssen. Jeder, der einen Termin nicht wahrnehmen könne oder schon woanders eine Impfdosis erhalten habe, solle durch eine Nachricht an das Impfzentrum Platz für andere Impfwillige schaffen, forderte Laschet. Damit das Impftempo in Deutschland weiter hoch bleibe, solle jeder seinen Beitrag leisten, so der CDU-Politiker weiter.
Zudem unterstützte er die Idee wegen des Impffortschritts in Deutschland, die Corona-Lage künftig nicht mehr allein von den Inzidenzzahlen zu beurteilen. Er folgt damit der Empfehlung vieler Wissenschaftler, die angesichts der hohen Impfquote die Erkrankten und die Belastung des Gesundheitssystems insbesondere die der Intensivstationen als entscheidende Größenordnung sehen. "Aktuell sind die Inzidenzzahlen der Maßstab, wie man das künftig angemessen gewichtet, ist noch nicht entschieden. Auch hier stehen wir im Bund-Länder-Kreis im engen Austausch", sagte Laschet dem RND.
Durch die besonders ansteckende Delta-Variante und Massenveranstaltungen rund um die Fußball-Europameisterschaft wird bereits über einen möglichen Lockdown im Herbst diskutiert. Mit dem Blick auf eine vierte Welle sagte Laschet: "Ich möchte nicht spekulieren. Wir müssen uns auf wieder wachsende Infektionszahlen einstellen, aber es wird dann wohl anders sein, da so viele Menschen in Deutschland inzwischen geimpft sind. Es wird immer wieder Mutationen des Virus geben, sagen die Experten voraus. Es spricht vieles dafür, dass uns Corona-Viren noch über Jahre beschäftigen werden."
Quelle: ntv.de, ysc