Versorgung für Brennpunkte Lauterbach plant 1000 Gesundheitskioske
31.08.2022, 16:58 Uhr
Im Hamburg gibt es bereits einen Gesundheitskiosk - nun sollen in ganz Deutschland viele weitere folgen.
(Foto: picture alliance / Daniel Reinhardt/dpa)
Blutdruck messen, Verbände wechseln und Spritzen verabreichen - das alles soll bald in Gesundheitskiosken möglich sein. Rund 1000 solcher Einrichtungen will Gesundheitsminister Lauterbach errichten. Insbesondere für Menschen in strukturell schwachen Gebieten soll sich so der Zugang zur Versorgung verbessern.
Mit neuen Gesundheitskiosken will die Bundesregierung die gesundheitliche Versorgung in sozial benachteiligten Gebieten verbessern. Bundesweit sollten rund 1000 solcher Anlaufstellen errichtet werden, kündigte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach nach Angaben seines Ministeriums beim Besuch eines Gesundheitskiosks in Hamburg an. Wichtigste Aufgabe der Kioske sei es, für Menschen mit "besonderem Unterstützungsbedarf" den Zugang zur Versorgung zu verbessern und die Versorgung zu koordinieren.
Auch einfache medizinische Routineaufgaben sollen demnach in den Kiosken erhältlich sein - etwa das Messen von Blutdruck und Blutzucker, Verbandswechsel, Wundversorgung und subkutane Injektionen. Die Arbeit in den Kiosken sollten examinierte Pflegefachkräfte leisten. Zu den Aufgaben der Kioske zähle zudem, die Gesundheitskompetenz von Menschen in sozial benachteiligten Stadtvierteln und Regionen zu verbessern und individuelle Beratung zur Unterstützung eines "gesundheitsförderlichen Lebensstils" anzubieten. Zudem sollten weitergehende medizinische Behandlungen vermittelt werden können.
Finanziert werden sollen die Kioske nach Lauterbachs Vorstellung von den Krankenkassen und den Kommunen. Die gesetzlichen Kassen sollten 74,5 Prozent der Gesamtkosten tragen, die private Krankenversicherung 5,5 Prozent und die Kommunen 20 Prozent. Über die Errichtung der Kioske sollen die Kommunen entscheiden.
"Weder der Geldbeutel noch der Wohnort" dürfe über die Behandlung von Patientinnen und Patienten entscheiden, erklärte Lauterbach. "Selbst in strukturell schwachen Gebieten sollen alle die Möglichkeit haben, schnell und kompetent in Gesundheitsfragen beraten zu werden und unbürokratisch Hilfe zu erhalten." Beratung, Vermittlung und vorbeugende Maßnahmen seien "Beispiele für die Lücken im System, die so in benachteiligten Regionen geschlossen werden sollen". Die Eckpunkte für das geplante Gesetz liegen laut Bundesgesundheitsministerium bereits vor. Die gesetzlichen Regelungen sollten "zeitnah" folgen.
Quelle: ntv.de, mbu/AFP