Corona-Leugner als Täter? Lauterbachs Büro-Fenster eingeworfen
01.01.2022, 17:03 Uhr
Am 10. Dezember war das Wahlkreisbüro von Karl Lauterbach bereits mit Parolen wie "Mörder" beschmiert worden.
(Foto: picture alliance/dpa)
Es ist nicht die erste Sachbeschädigung am Wahlkreisbüro von Bundesgesundheitsminister Lauterbach: In der Nacht des Jahreswechsels geht eine Fensterscheibe zu Bruch. Der SPD-Politiker hat bereits eine Vermutung, wer hinter der Tat stecken könnte.
In der Silvesternacht ist die Scheibe des Kölner Wahlkreisbüros von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach eingeworfen worden. Der Staatsschutz habe die Ermittlungen aufgenommen, sagte ein Sprecher der Polizei. Lauterbach sagte in einem Statement am Neujahrstag, wegen vorangegangener Sachbeschädigungen mit Parolen und entsprechender Drohmails gehe er davon aus, dass die erneute Attacke auf sein Büro aus den Reihen radikalisierter Impfgegner und Corona-Leugner heraus verübt wurde.
"Diese Menschen repräsentieren nicht die Gesellschaft, wo ja wirklich der überwältigende Teil zusammenhält und versucht, alles gegen die Pandemie zu tun", sagte der Minister. "Sie repräsentieren eine ganz kleine Splittergruppe, die selbstgerecht glaubt, hier einen anderen Weg gehen zu müssen und die sich dabei verrannt hat. Das ist einfach nur traurig." Am 10. Dezember war das Büro mit Parolen wie "Krankheitsminister", "Mörder" und "Psycho Lauterbach" beschmiert worden. Wann genau in der Jahreswechselnacht das mehr als faustgroße Loch in die Scheibe des Ladenlokals geschlagen worden war, sei unklar, hieß es aus dem SPD-Ortsverein.
Am Silvestertag hatte Lauterbach die Bürgerinnen und Bürger ein weiteres Mal zur Vorsicht aufgerufen. In den sozialen Netzwerken teilte er die Bitte, nur in kleinen Gruppen und möglichst mit Abstand und Maske zu feiern. Menschen mit typischen Corona-Symptomen sollten lieber allein zu Hause fernsehen. Grundsätzlich gibt sich der Minister mit Blick auf die Pandemie jedoch vorsichtig optimistisch.
Für 2022 gebe es "Licht am Ende des Tunnels", sagte der SPD-Politiker am Freitagabend in der ZDF-Silvestershow vom Brandenburger Tor. Die Omikron-Variante werde nochmal eine schwere Herausforderung. "Aber es sieht so aus, als wenn diese Variante etwas weniger gefährlich wäre als die Delta-Variante." Das sei schon mal ein Lichtblick. Man wisse noch nicht genau, ob das auch für die Ungeimpften gelte.
Auch Büro von CDU-Politiker Wanderwitz beschädigt
Derweil beschädigten in der Silvesternacht Unbekannte das sächsische Wahlkreisbüro des CDU-Bundestagsabgeordneten Marco Wanderwitz. Die "Freie Presse" berichtet unter Berufung auf die Polizei, dass das Fenster des Büros in Zwönitz wahrscheinlich mit Pyrotechnik zerstört wurde. Der Sachschaden wird auf 2500 Euro geschätzt.
Der neue Ostbeauftragte der Bundesregierung und damit Nachfolger von Wanderwitz, Carsten Schneider, sprach auf Twitter von einem weiteren "Beleg für die Radikalisierung und Enthemmung von Teilen der Bevölkerung". Dieser Anschlag sei kein Einzelfall, "sondern mittlerweile traurige Methode". Der SPD-Politiker sprach Wanderwitz und dessen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seine Solidarität aus.
Quelle: ntv.de, fzö/dpa