Nach "Einflussnahme" aus China Lesung über Xi Jinping findet doch statt
26.10.2021, 17:36 Uhr
Die Kooperations-Uni in Wuhan hatte "freundlich dargelegt", dass man die Lesung über Xi Jinpings Biografie in Duisburg nicht durchführen solle.
(Foto: picture alliance / Xinhua News Agency)
Die Absage sorgt für heftige Kritik: Eine Lesung aus der Biografie über Xi Jinping am Konfuzius-Institut der Uni Duisburg-Essen wird gestrichen - offenbar wegen Druck aus China. Die Veranstaltung wird nun doch abgehalten. Allerdings nicht am dafür vorgesehenen Institut.
Eine zunächst auf chinesischen Druck abgesagte Lesung aus einer Biografie über den chinesischen Staatschef Xi Jinping in Duisburg findet nun doch statt. Die Online-Veranstaltung werde wie geplant am Mittwochabend abgehalten, allerdings nicht vom Konfuzius-Institut an der Uni Duisburg-Essen, sondern vom Ostasieninstitut der Universität selbst, sagte eine Sprecherin der Hochschule. Die Universität werde den Einwahllink auf die Hochschulseite stellen.
In Hannover wird die Lesung am Mittwochabend hingegen nicht stattfinden, wie eine Sprecherin der Universität auf Anfrage mitteilte. Man sei mit dem Verlag im Gespräch für einen neuen Termin. Die parallel an den Konfuzius-Instituten Duisburg und Hannover geplanten Lesungen waren zuvor abgesagt worden - offensichtlich nach Einflussnahme aus China.
"Unsere Kooperations-Uni in Wuhan hat uns freundlich dargelegt, dass sie es nicht gut fänden, wenn wir die Veranstaltung durchführen", hatte einer der drei Direktoren des Duisburger Konfuzius-Instituts, Markus Taube, gesagt. Der Vorgang hatte für scharfe Kritik gesorgt. "Die Freiheit von Forschung und Lehre ist nicht verhandelbar", hatte der Duisburger Universitätsrektor Ulrich Radtke am Montag in einer Stellungnahme betont.
Autoren des Buches "Xi Jinping - der mächtigste Mann der Welt" sind der "Welt"-Herausgeber Stefan Aust und der Journalist Adrian Geiges. Die Biografie erschien nach Verlagsangaben am 1. Juli. Konfuzius-Institute basieren auf Kooperationen chinesischer und deutscher Universitäten und dienen dem kulturellen Austausch. Die Absage sei in Duisburg der erste Fall von Einflussnahme, sagte die Sprecherin.
Quelle: ntv.de, ses/dpa