Fehlender Schutz vor Sars-Cov-2 Linke will Masken notfalls beschlagnahmen
30.03.2020, 15:24 UhrInmitten der Coronakrise explodieren die Preise für medizinische Schutzausrüstung. Schon jetzt beklagen Kliniken und Ärzte einen akuten Mangel - und das, obwohl Gesundheitsminister Spahn Nachschub angekündigt hatte. Die Linke erwägt nun drastische Methoden zur Lösung des Problems.
Wegen Engpässen und explodierender Preise auf dem Markt für Atemschutzmasken in der Corona-Krise hat Linksfraktionschefin Amira Mohamed Ali auch eine Beschlagnahmung von Masken ins Spiel gebracht. Die Preise für Masken seien um bis zu 3000 Prozent gestiegen, schrieb Mohamed Ali bei Twitter. "Gesundheitsschutz darf nicht Profitinteressen ausgeliefert sein! Die Bundesregierung muss eingreifen. Auch vor der Beschlagnahmung von Atemschutzmasken darf nicht zurückgeschreckt werden!"
Kliniken und andere Einrichtungen in Deutschland hatten zuletzt immer wieder über einen akuten Mangel an Schutzausrüstung geklagt, die für die Behandlung und Pflege von Corona-Patienten oder zum Schutz vor einer Ansteckung notwendig ist. Zuletzt schlug auch der Präsident des Brandenburgischen Landesärztekammer, Frank-Ullrich Schulz, Alarm. Zum Schutz vor möglichen Ausfällen von medizinischem Personal würden mehr Atemmasken und Schutzkittel gebraucht.
"Jeden Tag haben wir die Aufgabe, zahlreiche schwerkranke und chronisch kranke Menschen zu versorgen", sagte Schulz. "Das müssen und wollen wir mit dem geringstmöglichen Infektionsrisiko für Mitarbeiter und Patienten leisten." Obwohl Bundesgesundheitsminister Jens Spahn von der CDU mehr Schutzausrüstung für Arztpraxen angekündigt habe, stehe sie noch nicht ausreichend zur Verfügung, kritisierte Schulz, der Facharzt in Brandenburg/Havel ist. Der Minister hatte in der vergangenen Woche selbst eingeräumt, dass die Beschaffung von Schutzausrüstung nicht leicht sei.
Das Land Brandenburg hatte am Sonntag vom Bund unter anderem rund 188.000 Operationsmasken und knapp 4000 Atemschutzmasken erhalten, die an Krankenhäuser, Praxen und Gesundheitsämter gehen sollten. Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher von den Grünen hatte erklärt, sie hoffe auf weitere schnelle Lieferungen.
Quelle: ntv.de, jug/dpa