Politik

Überzeugt von Sputnik V Linken-Politiker reist für Spritze nach Moskau

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Für seine Corona-Impfung reiste er mehr als 1600 Kilometer weit: Diether Dehm.

(Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress)

Seit einigen Wochen organisieren Reiseanbieter Impfreisen nach Russland. Dort können sich deutsche Teilnehmer außerhalb der Priorisierung mit Sputnik V impfen lassen. Auch Linken-Bundestagsabgeordnete Diether Dehm lässt sich nun eine Spritze in Moskau setzen und kritisiert dabei die EU.

Der Linken-Bundestagsabgeordnete Diether Dehm hat sich in Moskau mit dem russischen Corona-Präparat Sputnik V impfen lassen. "Mir geht's super!", schrieb Dehm nach der Impfung auf seiner Homepage. Dazu veröffentlichte er Fotos, die ihn in einem Behandlungszimmer zeigen. Umgeben war er dabei von zahlreichen Journalisten, darunter vom russischen Staatsfernsehen.

Der 71 Jahre alte Politiker kritisierte es als politische Entscheidung, dass Sputnik in Deutschland bislang nicht verfügbar sei. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat Anfang März ein Prüfverfahren für Sputnik V im Zuge einer sogenannten Rolling Review begonnen. Sputnik ist nach Angaben aus Moskau bereits in 60 Ländern registriert. Auch Deutschland führt Gespräche über mögliche Lieferungen des Impfstoffs.

Bereits seit einigen Wochen organisieren Reiseanbieter Impfreisen nach Russland. Deutsche Teilnehmer wurden in der Vergangenheit unter anderem dafür kritisiert, dass sie die in Deutschland festgelegte Impfreihenfolge umgingen und in Russland der Kreml-Propaganda in die Karten spielten.

Einsatz von Sputnik V in Deutschland kurz vor dem Aus?

Dehm sowie die Reisteilnehmer könnten eine der wenigen Deutschen sein, die überhaupt eine Impfung mit dem russischen Vakzin erhalten - auch künftig. Grund sind zunehmende Zweifel, ob der Impfstoff noch rechtzeitig zur Verfügung steht. Die Verhandlungen über einen Kauf der Bundesregierung sollen daher laut einem Medienbericht kurz vor dem Aus stehen.

So geraten die Gespräche zwischen der deutschen Taskforce Impfstoffproduktion und der russischen Seite über einen möglichen Kauf des Vakzins laut "Bild"-Zeitung immer mehr ins Stocken. Aus Kreisen der Taskforce, der Vertreter des Gesundheits-, Wirtschafts- und Finanzministeriums angehören, heißt es demnach, dass die russische Seite den Impfstoff sehr wahrscheinlich weder im Juni noch im Juli werde liefern können. Es gebe Probleme bei der Rohstoff-Beschaffung.

Und auch die EMA-Zulassung ist noch nicht sicher. Laut dem Blatt sind Anforderungen des Zulassungsprozesses deutlich höher als von Moskau erwartet.

Quelle: ntv.de, hny/dpa

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