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Schleichende Vorstöße in Ruinen London: Russland hat wohl Kontrolle über Marinka erlangt

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Marinka liegt seit fast zehn Jahren an der Front. Die ukrainischen Streitkräfte sollen derzeit noch einen kleinen Teil der Stadt halten.

Marinka liegt seit fast zehn Jahren an der Front. Die ukrainischen Streitkräfte sollen derzeit noch einen kleinen Teil der Stadt halten.

(Foto: imago images/ZUMA Wire)

Die Stadt Marinka bei Donezk wird immer wieder in einem Atemzug mit dem nahegelegenen und ebenfalls heftig umkämpften Awdijiwka genannt. In beiden Orten sollen die russischen Streitkräfte vorankommen. Den Ersteren könnten sie jetzt sogar fast komplett eingenommen haben.

Die russischen Streitkräfte sollen laut einem Bericht des britischen Geheimdienstes in den letzten Wochen erfolgreich "schleichende Vorstöße durch die Ruinen von Marinka", einem Ort westlich der Großstadt Donezk, unternommen haben. "Russland kontrolliert nun wahrscheinlich den größten Teil des bebauten Gebiets. Die ukrainischen Streitkräfte halten jedoch nach wie vor Teile des Gebiets am westlichen Rand der Stadt", heißt es vom britischen Geheimdienst.

Die erneuten Bemühungen der Kreml-Truppen gegen Marinka seien Teil der russischen Herbstoffensive, die vorrangig darauf abziele, die Kontrolle über die verbleibenden Teile des Gebiets Donezk auszuweiten. Dies sei laut London "höchstwahrscheinlich" immer noch eines der zentralen Kriegsziele Moskaus.

Wer Marinka kontrolliert, war zuletzt unklar. Inoffizielle Berichte deuteten jedoch bereits darauf hin, dass die russischen Truppen dort Fortschritte machten. Vor wenigen Tagen hatte der ukrainische Generalstab in seinem abendlichen Update mitgeteilt, dass Moskaus Streitkräfte erfolglos versucht hätten, auf Dörfer in der Nähe von Marinka vorzustoßen. Immer wieder gab es in den letzten Wochen Berichte über heftige Angriffe.

Die Stadt befindet sich bereits seit 2014 an der Frontlinie. Vor dem Krieg lebten rund 9000 Menschen dort. Heute ist Marinka laut britischem Geheimdienst völlig zerstört. Drohnenaufnahmen würden zeigen, dass die meisten Gebäude in Schutt und Asche liegen. Darauf deuten auch Bilder hin, welche die ukrainischen Streitkräfte kürzlich teilten.

Marinka und Awdijiwka trennen 35 Kilometer

Zuletzt wurde Marinka in Bezug auf russische Vorstöße immer wieder in einem Atemzug mit dem ebenfalls heftig umkämpften Awdijiwka genannt, was ungefähr 35 Kilometer nordöstlich liegt. Auch in Awdijiwka sollen die russischen Truppen in den letzten Wochen immer weiter vorgestoßen sein. Dem Ort droht die Einkesselung.

"Die Russen greifen trotz ihrer hohen Verluste weiter an. Die Kämpfe gehen hin und her, aber laut ukrainischen Soldaten wird der Druck der Russen von Tag zu Tag größer", sagte Oberst Markus Reisner zu ntv.de.

Aussagen aus Kiew ließen zuletzt vermuten, dass die Ukraine an vielen Teilen der Front beginnen könnte, sich mehr auf die Defensive statt die Offensive zu konzentrieren. Präsident Selenskyj hatte den forcierten Bau von Schutzräumen und Festungsanlagen entlang aller Frontabschnitte angekündigt. "Die Priorität ist offensichtlich", sagte er in einer Videoansprache.

Quelle: ntv.de, rog

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