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Razzia unrechtmäßig? London stellt Ermittlungen gegen Oligarch Fridman ein

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Fridman - hier auf einer Aufnahme von 2013 - erhält Schadenersatz.

Fridman - hier auf einer Aufnahme von 2013 - erhält Schadenersatz.

(Foto: picture alliance / TASS)

Im Dezember stehen in London die Ermittler beim russischen Oligarchen Fridman vor der Tür. Der kann nun einen Teilerfolg im Kampf gegen die Ermittlungen gegen ihn verbuchen. Laut einem Bericht werden alle Vorwürfe gegen ihn fallen gelassen.

Rund zehn Monate nach der Großrazzia in seiner Londoner Residenz hat die britische Kriminalpolizei (NCA) alle Ermittlungen gegen den mit Sanktionen belegten russischen Oligarchen Michail Fridman eingestellt. Sie werde "keine weiteren Maßnahmen gegen Michail Fridman auf der Grundlage des im Dezember 2022 im Athlone House vollstreckten Haftbefehls ergreifen", heißt es in einer Erklärung der NCA. Die Ermittlungen gegen andere Verdächtige in dem Fall gingen jedoch weiter.

Laut "The Times" räumte die Behörde ein, dass die Razzia in Fridmans Haus unrechtmäßig gewesen sei. Die Vorwürfe gegen den Oligarchen, unter anderem wegen Geldwäsche, Betrugs und der Umgehung von Sanktionen wurden demnach fallen gelassen. Die NCA müsse Schadenersatz wegen Hausfriedensbruchs zahlen, Fridmans Anwaltskosten übernehmen und das beschlagnahmte Bargeld zurückgeben, berichtete das Blatt.

Konnte angeblich Putzfrau mehr nicht bezahlen

Im Juli hatte der in London lebende Oligarch die Genehmigung erhalten, die Durchsuchung seines Luxusanwesens vom 1. Dezember vor dem High Court anzufechten. Seinem Anwaltsteam zufolge stützte sich der Durchsuchungsbefehl auf falsche Behauptungen aus einem Wikileaks-Dokument aus dem Jahr 2012, die inzwischen widerlegt worden seien.

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Der in der Ukraine geborene 59-jährige Geschäftsmann machte sein Vermögen nach dem Ende der Sowjetunion. Unter anderem gehörte er 1991 zu den Mitgründern der Alfa Bank, einer der größten Banken Russlands. Derzeit wird Fridmans Vermögen auf über acht Milliarden Pfund (über 9,3 Milliarden Euro) geschätzt.

Obwohl sich Fridman bereits kurz nach Beginn des russischen Einmarschs in der Ukraine im Februar 2022 öffentlich gegen den Krieg ausgesprochen hatte, schützte ihn das nicht vor Strafmaßnahmen durch Großbritannien und die EU. Seine Konten wurden eingefroren. Er beklagte sich gegenüber westlichen Journalisten, dass er sich nicht einmal mehr eine Putzfrau leisten könne. Derzeit wehrt er sich juristisch gegen die Sanktionen.

Quelle: ntv.de, jwu/AFP

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