Hinweise durch jüngsten Angriff London vermutet Raketen-Problem in Russland
10.03.2023, 12:21 Uhr Artikel anhören
Russland hat mit massiven Angriffen immer wieder zivile Infrastruktur attackiert.
(Foto: IMAGO/ZUMA Wire)
Um die Flugabwehr zu überwältigen, muss das russische Militär Angriffe mit vielen Raketen durchführen. Laut britischem Geheimdienst haben sich die Lager aber vermutlich geleert und die Streitkräfte warten ab, bis die Industrie genug produziert hat. Das könnte längere Abstände zwischen Angriffen erklären.
Seit Monaten wird darüber spekuliert, ob Russland die Raketen für Angriffe auf die Ukraine ausgehen könnten. Beweise dafür, dass das gewaltige Waffenarsenal des Militärs zur Neige geht, gibt es nicht, höchstens Anzeichen. Nach der jüngsten heftigen Angriffswelle mit insgesamt 81 abgefeuerten Raketen und elf toten Zivilisten sehen britische Geheimdienste Hinweise darauf, dass sich die russischen Lager zumindest geleert haben könnten.
Laut des ukrainischen Oberbefehlshabers Valery Zaluzhny war es ein sehr unterschiedliches Sammelsurium an Raketentypen, welche die russischen Streitkräfte in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag abfeuerten. Der britische Geheimdienst teilte in seinem täglichen Update mit, dass es Hinweise darauf gebe, dass eine Auswahl von verschiedenen Geschossen zum Einsatz kam, die "teilweise zweckentfremdet wurden".
Zudem war es die erste größere Welle von Angriffen mit Langstreckenwaffen seit Mitte Februar. Die Abstände zwischen den Attacken werden mittlerweile länger. Der Grund dafür könnte laut britischem Geheimdienst sein, dass Russland erst "eine kritische Masse an neu produzierten Raketen aus der Industrie" anhäufen müsse, bevor ein Angriff mit ausreichend vielen Raketen gestartet werden kann, um die ukrainische Flugabwehr zu überwältigen.
Russland setzt verstärkt auf Hyperschallraketen
Dass Russland die Raketen ausgehen, dürfte aber wohl Wunschdenken bleiben. Erst Ende Februar hatte Präsident Putin angekündigt, die Produktion hochzufahren - und erwähnte dabei besonders Hyperschallraketen wie Zirkon oder Kinschal. Von Letzteren wurden bei den jüngsten Angriffen außergewöhnlich viele abgefeuert, die Flugabwehr soll gegen sie machtlos sein. Zudem ist nicht bekannt, wie die Lagerstände der russischen Seite wirklich aussehen.
Der Kreml hat die Angriffe als Reaktion auf angebliche Gefechte in der russischen Grenzregion Brjansk gerechtfertigt. "Als Antwort auf die am 2. März vom Kiewer Regime organisierten Terrorakte im Gebiet Brjansk haben die russischen Streitkräfte einen massiven Racheschlag geführt", sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Am 2. März hatten die russischen Behörden behauptet, eine ukrainische Sabotagegruppe sei auf russisches Gebiet eingedrungen und habe dort zwei Zivilisten getötet. Putin sprach von einem "Terroranschlag".
Quelle: ntv.de, rog