Politik

Nach Explosion auf Krim-Brücke London: Russischer Nachschub läuft verstärkt über Mariupol

Die Nachschubroute über Mariupol gewinnt für Russland an Bedeutung.

Die Nachschubroute über Mariupol gewinnt für Russland an Bedeutung.

(Foto: picture alliance/dpa/Russian Defence Ministry)

Anfang Oktober wird die Krim-Brücke bei Kertsch durch eine Explosion schwer beschädigt. Damit fällt eine wichtige Versorgungsroute der russischen Streitkräfte aus. Nach britischen Angaben gewinnt dadurch die besetzte Hafenstadt Mariupol an Bedeutung.

Die Nachschubprobleme der russischen Truppen im Süden der Ukraine haben sich nach Einschätzung des britischen Geheimdienstes infolge der beschädigten Krim-Brücke verschärft. An der Brücke bei Kertsch stauen sich noch immer die Lastwagen, teilte das Verteidigungsministerium in London mit. "Die Arbeiten zur Reparatur dauern an, und sie ist für etwas Verkehr geöffnet." Doch nahe dem Übergang gebe es noch immer eine lange Schlange wartender Lastwagen, heißt es im aktuellen Lagebericht.

Die für den Nachschub der russischen Invasionstruppen in der Ukraine wichtige Brücke war am 8. Oktober durch eine Explosion schwer beschädigt worden. Die Detonation tötete drei Menschen und löste einen Großbrand aus. LKW müssen derzeit Fähren nutzen, um über das Wasser zu kommen. Die russischen Truppen in der südlichen Ukraine nutzen nach Einschätzung der britischen Experten daher zunehmend eine alternative Nachschublinie über die besetzte ukrainische Stadt Mariupol.

Von wachsender Bedeutung ist demnach zudem die Versorgung auf dem Landweg durch den Bezirk Saporischschja. Die dort gelegene Stadt Melitopol sei ein Knotenpunkt von Nachschublinien und sei Standort erheblicher russischer Luftstreitkräfte.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.

(Dieser Artikel wurde am Montag, 17. Oktober 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, jpe/dpa/rts

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