Politik

Nach Afghanistan-Fiasko Maas bot Scholz Rücktritt als Außenminister an

Klebte nach dem Afghanistan-Debakel nicht an seinem Stuhl: Ex-Außenminister Heiko Maas.

Klebte nach dem Afghanistan-Debakel nicht an seinem Stuhl: Ex-Außenminister Heiko Maas.

(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Pool)

Außenminister Maas steht nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan massiv in der Kritik, er bleibt dennoch im Amt. Nun wird jedoch publik, dass er seinerzeit dem SPD-Kanzlerkandidaten Scholz seinen Rücktritt anbietet. Er kommt jedoch mit diesem anders überein.

Der ehemalige Außenminister Heiko Maas hat wegen des Afghanistan-Desasters seinen Rücktritt noch vor der Bundestagswahl erwogen und darüber auch mit dem SPD-Kanzlerkandidaten und heutigen Kanzler Olaf Scholz gesprochen. "Wenn man jeden Tag in der Zeitung liest, dass man zurücktreten soll, denkt man zwangsläufig auch nach", sagte Maas in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung".

Er sei zu einem Rücktritt bereit gewesen und habe dies Scholz auch angeboten. Sie seien aber gemeinsam zum Ergebnis gekommen, dass dies zum damaligen Zeitpunkt die falsche Entscheidung gewesen wäre. Mitten in einer militärischen und später zivilen Evakuierungssituation zurückzutreten, hätte "alle Abläufe noch weiter verkompliziert", sagte Maas. Dies wäre vor allem zulasten derer gegangen, "die in Afghanistan auf unsere Hilfe hofften".

Maas: Amt war auf vier Jahre begrenzt

Dass er der neuen Ampel-Regierung nicht mehr angehört, hat nach den Worten von Maas nichts mit der Eskalation in Afghanistan zu tun, sondern sei von ihm schon lange so geplant gewesen. Bereits bei seiner Berufung zum Außenminister habe für ihn festgestanden, dass dieses Amt auf eine Legislaturperiode begrenzt sein würde. Dies sei "eine Frage der politischen Konstellation" gewesen. Denn aus seiner Sicht habe es nur die Möglichkeit gegeben, dass die SPD nach der Bundestagswahl im Herbst entweder in der Opposition landen oder den Kanzler stellen würde. In beiden Fällen hätte sie das Auswärtige Amt nicht weiter besetzen können.

Weil er aber nicht in die Innenpolitik habe zurückkehren wollen, sei für ihn klar gewesen, "dass meine politische Karriere auf Regierungsebene dann beendet ist". Darauf habe er sich lange einstellen können, deshalb sei sein Abschied auch "nichts Unerwartetes" gewesen.

Quelle: ntv.de, als

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