Politik

"Kampf für die Freiheit"Tochter von Corina Machado nimmt Friedensnobelpreis in Empfang

10.12.2025, 16:32 Uhr
The-daughter-of-the-Nobel-Peace-Prize-laureate-Ana-Corina-Sosa-accepts-the-award-on-behalf-of-her-mother-Venezuelan-opposition-leader-Maria-Corina-Machado-during-the-Nobel-Peace-Prize-ceremony-at-Oslo-City-Hall-Norway-Wednesday-Dec-10-2025
Ana Corina Sosa Machado erhält den Preis. (Foto: AP)

Für ihren Kampf für die Demokratie in Venezuela erhält María Corina Machado den Friedensnobelpreis. Ihre Tochter nimmt die Ehrung für sie stellvertretend entgegen. Doch auch die Preisträgerin soll zeitnah in Norwegen eintreffen.

Die Tochter der venezolanischen Oppositionspolitikerin María Corina Machado hat den Friedensnobelpreis in Oslo stellvertretend für ihre Mutter entgegengenommen. Der Vorsitzende des Nobelkomitees, Jörgen Watne Frydnes, überreichte Ana Corina Sosa Machado die Nobel-Medaille und eine Urkunde. Die 58-Jährige konnte an der Zeremonie nicht teilnehmen, sie wird aber in Kürze in Oslo erwartet. In der von ihrer Tochter vorgetragenen Rede mahnte Machado die Bereitschaft "zum Kampf für die Freiheit" an.

Machado, die in Venezuela im Untergrund lebt, war der Friedensnobelpreis im Oktober zuerkannt worden. Das norwegische Nobel-Institut würdigte Machado als "eines der ungewöhnlichsten Beispiele für Zivilcourage in Lateinamerika in der jüngsten Zeit".

Über ihre Teilnahme an der Preisverleihung herrschte Unklarheit, nachdem das Nobel-Komitee am Dienstag eine geplante Pressekonferenz mit der Oppositionspolitikerin erst verschoben und dann ganz abgesagt hatte.

Preisträgerin kommt doch nach Oslo

Die 58-Jährige, die seit Januar nicht mehr öffentlich aufgetreten ist, werde am Abend oder Donnerstagmorgen in Oslo eintreffen, sagte der Direktor des norwegischen Nobel-Instituts, Kristian Berg Harpviken. Machado sei "in Sicherheit und wird mit uns in Oslo sein", sagte der Sprecher des Nobel-Instituts, Erik Aasheim. Die 58-Jährige habe eine "Reise in einer Situation extremer Gefahr" auf sich genommen, fügte er hinzu.

Ihre Tochter nahm den Preis stellvertretend für Machado entgegen - wie schon beim Sacharow-Preis für Menschenrechte des Europaparlaments im Dezember. Zudem trug Sosa die von ihrer Mutter verfasste Rede vor.

Darin warf die Oppositionspolitikerin der Regierung von Nicolas Maduro "Staatsterrorismus zur Unterdrückung des Willens des Volkes" vor. Sie prangerte unter Verweis auf Entführungen, Folter und die Verfolgung von Oppositionellen "von den Vereinten Nationen dokumentierte Verbrechen gegen die Menschlichkeit" an. "Um Demokratie zu haben, müssen wir bereit sein, für die Freiheit zu kämpfen", betonte Machado .Ihre Tochter kündigte an, dass ihre Mutter "sehr bald" in ihre Heimat zurückkehren werde. "Sie möchte in einem freien Venezuela leben und wird dieses Ziel niemals aufgeben", sagte sie.

Venezuelas Justiz droht Machado

Der venezolanische Generalstaatsanwalt Tarek William Saab hatte im November gedroht, er werde Machado im Falle ihrer Teilnahme an der Nobelpreisverleihung als "flüchtig" betrachten. Er begründete dies damit, dass gegen die Oppositionelle zahlreiche strafrechtliche Ermittlungen wegen "Verschwörung, Aufstachelung zum Hass und Terrorismus" liefen. Zudem werde gegen sie wegen ihrer Unterstützung für den Einsatz von US-Streitkräften in der Karibik ermittelt.

Die konservative venezolanische Opposition hatte Machado im vergangenen Jahr zu ihrer Präsidentschaftskandidatin gekürt. Sie wurde als Favoritin gegen den linksnationalistischen Amtsinhaber Nicolás Maduro angesehen - bis die Behörden ihr die Kandidatur untersagten. Der seit 2013 herrschende Maduro wurde zum Sieger der Wahl ausgerufen. Die Opposition reklamierte den Wahlsieg aber für sich. Auch die USA und andere Länder betrachten die Wahl Maduros nicht als rechtmäßig.

Der Vorsitzende des Nobelkomitees rief Maduro zum Rückzug auf. "Herr Maduro, akzeptieren Sie die Wahlergebnisse und treten Sie zurück", sagte Frydnes in seiner Rede zum Auftakt der Zeremonie im Osloer Rathaus. "Legen Sie den Grundstein für einen friedlichen Übergang zur Demokratie. Denn das ist der Wille des venezolanischen Volkes." Neben Machados Mutter und ihren drei Töchtern waren auch mehrere Staatschefs aus Lateinamerika angereist, unter ihnen der argentinische Präsident Javier Milei.

Quelle: ntv.de, lme/AFP

VenezuelaFriedensnobelpreis