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Dürre und marode Leitungen Macron: Müssen uns aufs Wassersparen einstellen

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Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1959 gab es in Frankreich im Winter noch nie so langanhaltend keinen Regen.

Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1959 gab es in Frankreich im Winter noch nie so langanhaltend keinen Regen.

(Foto: picture alliance / abaca)

Frankreich hat einen der trockensten Winter seit mehr als einem halben Jahrhundert erlebt. Im vergangenen Sommer waren Dutzende Kommunen zeitweise ohne Wasser. Die Regierung reagiert mit einem nationalen Plan. Im Mittelpunkt steht ein sparsamer Verbrauch für alle - auch die AKW.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat angesichts der monatelangen Dürre in Frankreich landesweit zum Wassersparen aufgerufen. "Wegen des Klimawandels werden wir bis 2050 etwa 30 bis 40 Prozent weniger Wasser zur Verfügung haben als heute. Deswegen müssen wir uns langfristig auf das Wassersparen einstellen", sagte er in Savines-le-Lac in den französischen Alpen, wo er einen nationalen Wasserplan mit gut 50 Maßnahmen vorstellte.

In diesem Winter hat es in Frankreich besonders wenig geregnet. Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1959 gab es in Frankreich im Winter noch nie so langanhaltend keinen Regen, berichtete der Wetterdienst Météo France. Die Böden waren für die Jahreszeit bemerkenswert ausgetrocknet. Bereits das vergangene Jahr war in Frankreich von Regenmangel und starker Trockenheit geprägt. Mehr als 100 Kommunen waren zeitweilig ohne Trinkwasser. Durch den Klimawandel gibt es mehr heiße Tage. In den vergangenen Jahrzehnten hat Frankreich laut Wetterdienst mit mehr und stärkeren Hitzewellen zu kämpfen. Auch die Trockenheit werde durch den Klimawandel verschlimmert.

Alle Sektoren sollen einen Plan vorlegen, um bis 2030 zehn Prozent weniger Wasser zu verbrauchen. Zudem sollen bis dahin zehn Prozent des Wassers aus Kläranlagen wieder genutzt werden. Derzeit wird in Frankreich nur ein Prozent des sogenannten Grauwassers wiederverwendet, in Spanien sind es 15 Prozent. Parallel dazu sollen die Vorschriften vereinfacht werden, um die Nutzung von Regenwasser zu fördern.

Die Wasserpreise sollen künftig gestaffelt werden, so dass ein allzu hoher Verbrauch teuer wird. "Das bedeutet nicht, dass das Wasser teuer wird", sagte Macron. Höhere Preise seien lediglich für "Komfortverbrauch" vorgesehen, betonte er, ohne Beispiele zu nennen.

Auch die französischen Atomkraftwerke sollen künftig weniger Wasser verbrauchen. "Wir müssen unsere Atomkraftwerke an den Klimawandel anpassen", sagte der Präsident. Künftige Investitionen sollen ermöglichen, "verstärkt mit geschlossenen Kreisläufen zu funktionieren", sagte Macron. Im vergangenen Sommer mussten mehrere Atomkraftwerke gedrosselt werden, weil das Kühlwasser die Flüsse mit niedrigem Wasserstand zu sehr aufzuheizen drohte.

Erhebliche Verluste durch marode Leitungen

Laut Macron wird gut die Hälfte des aus der Natur entnommenen Wassers in Frankreich für die Stromproduktion genutzt. Das Umweltministerium hatte am Vorabend neue Zahlen vorgelegt, wonach die Atomkraftwerke drei Mal weniger Wasser verbrauchen als bisher angenommen. Demnach machen die Atomkraftwerke nur zwölf Prozent statt wie bisher angenommen 31 Prozent am Gesamt-Wasserverbrauch aus.

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Macron kündigte massive Finanzhilfen an, um einen effizienteren Wasserverbrauch durchzusetzen. Etwa 180 Millionen Euro sollen jährlich zur Verfügung stehen, um beschädigte Leitungen zu reparieren. Derzeit gehen etwa 20 Prozent des Wassers durch schadhafte Leitungen verloren, in manchen Regionen sogar bis zur Hälfte des Wassers. Der Präsident verwies darauf, dass derzeit 80 Prozent der Grundwasserreserven nicht ausreichend gefüllt seien und bereits 15 Départements den Wasserverbrauch eingeschränkt hätten. Im Januar und Februar hatte Frankreich erstmals seit Beginn der Aufzeichnungen 32 Tage in Folge ohne Niederschlag erlebt.

Für Macron war es der erste Termin außerhalb von Paris seit mehr als zwei Monaten. Dabei fanden sich Dutzende Demonstranten ein, um ihrer Wut über die Rentenreform Luft zu machen. Die Demonstranten hätten das Recht, ihre Meinung zu äußern, er werde sich davon aber nicht in seiner Arbeit beirren lassen, sagte Macron. "Wir müssen vorankommen, es gibt noch große Baustellen", betonte er.

Quelle: ntv.de, jwu/AFP/dpa

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