Ex-Ministerin Taubira tritt an Macron bekommt vor Wahlen neue Konkurrenz
15.01.2022, 20:30 Uhr
Will den Dialog führen, statt zu moralisieren: Christine Taubira.
(Foto: imago/PanoramiC)
In Umfragen liegt Frankreichs Präsident Macron vor der Präsidentschaftswahl im April noch vorne. Aber er bekommt neue Konkurrenz. Mit den Themen soziale Gerechtigkeit, Bildung und Ökologie will die ehemalige Justizministerin Christine Taubira bei den Wählern punkten.
Die ehemalige Justizministerin Christine Taubira tritt bei der französischen Präsidentschaftswahl an. Die linksgerichtete Politikerin gab ihre Kandidatur in Lyon bekannt und kündigte an, sich vor allem für soziale Gerechtigkeit, Umweltschutz und junge Menschen einsetzen zu wollen. Sie wolle eine Regierung anführen, "die weiß, wie ein Dialog geführt wird, statt zu moralisieren und zu tyrannisieren", sagte die 69-Jährige.
Taubira, die aus Französisch-Guayana stammt, war Justizministerin unter dem sozialistischen Präsidenten François Hollande. 2016 trat sie im Streit um eine Verfassungsreform zurück. Hollande wollte nach den Anschlägen in Paris im November 2015 durchsetzen, Franzosen mit doppelter Staatsbürgerschaft nach einer Verurteilung wegen einer terroristischen Straftat ausbürgern zu können. Die Verfassungsänderung war letztlich gescheitert.
Taubira ist in Frankreich zudem als engagierte Verfechterin der Homo-Ehe bekannt. Sie trug zudem maßgeblich dazu bei, dass Sklaverei als Verbrechen gegen die Menschlichkeit eingestuft wurde. 2002 war sie schon einmal bei der Präsidentschaftswahl angetreten, damals bekam sie 2,3 Prozent der Stimmen.
Umfragen für die Wahl im April deuten auf eine Wiederwahl von Präsident Emmanuel Macron hin, der bislang allerdings nicht offiziell seine Kandidatur erklärt hat. Das linke Lager war schon vor Taubiras Kandidatur völlig zersplittert. Alle der bisher fünf linken Kandidatinnen und Kandidaten, darunter die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo und der Linke Jean-Luc Mélenchon, liegen in den Umfragen unter zehn Prozent.
Quelle: ntv.de, mba/AFP