"Unmenschliche Bestrafung"Mann in Afghanistan vor Zuschauern hingerichtet

Ein Gericht in Afghanistan wirft einem Mann vor, einen Menschen getötet zu haben. Dafür soll er selbst sterben. Die Behörden rufen zum Zuschauen auf - nicht zum ersten Mal.
In Afghanistan ist ein wegen eines Tötungsdelikts verurteilter Mann öffentlich hingerichtet worden. Wie das oberste Gericht des Landes mitteilte, fand die Hinrichtung vor Zuschauern in einer Sportstätte im ostafghanischen Chost statt. Es handelte sich nach einer Auswertung der Nachrichtenagentur AFP um die zwölfte öffentliche Hinrichtung seit der Rückkehr der Taliban an die Macht im August 2021.
Der Mann sei zu einer "Vergeltungsstrafe" wegen der Tötung eines Mannes verurteilt worden, nachdem sein Fall "sehr präzise und wiederholt" untersucht worden sei, erklärte das Gericht weiter. Die Behörden hatten zur Teilnahme an der öffentlichen Hinrichtung aufgerufen und dabei erklärt, der Mann sei an einem Schusswaffenangriff auf ein Haus im Januar dieses Jahres beteiligt gewesen, bei dem zehn Menschen getötet worden seien. Den Angehörigen seiner Opfer seien ein "Straferlass und eine friedliche Lösung" angeboten worden, was diese jedoch abgelehnt hätten, erklärte das oberste Gericht.
Der UN-Sonderberichterstatter zur Menschenrechtslage in Afghanistan, Richard Bennett, bezeichnete öffentliche Hinrichtungen als "unmenschliche, grausame und unübliche Bestrafung", die dem Völkerrecht zuwiderlaufe. Exekutionen dieser Art müssten aufhören, fügte er an.