Terror-Alarm in Brüssel Mann in Mantel löst Großeinsatz aus
20.07.2016, 18:58 Uhr
Die Polizisten in Brüssel sind in höchster Alarmbereitschaft.
(Foto: dpa)
In der belgischen Hauptstadt ist es 35 Grad warm, als Wachleute auf einen Mann in einem langen Wintermantel aufmerksam werden. Aus dem Kleidungsstück hängen verdächtige Kabel. Erst Stunden später wird klar: Für die Drähte gibt es eine simple Erklärung.
Im Zentrum der belgischen Hauptstadt Brüssel hat ein Verdächtiger einen Großeinsatz der Polizei ausgelöst. Er habe einen langen Mantel und einen Gürtel mit Kabeln getragen, berichtete die belgische Nachrichtenagentur Belga. Stunden später dann die Entwarnung: Der Mann war iranischer Physik-Student und hatte Messungen zur Radioaktivität vorgenommen, erklärte ein Polizei-Sprecher.
Zuvor hatte der Mann die Einsatzkräfte fünf Stunden in Schach gehalten. Auf Bildern vom Einsatzort in der Nähe der größten Einkaufsstraße Brüssels war zu sehen, wie eine Person mit verschränkten Armen auf dem Boden einer Seitenstraße kniet und Polizisten ihre Waffen auf ihn richten. Die Beamten sperrten Straßen in der Innenstadt ab.
Bombenexperten überprüften den Mann schließlich und stellten fest, dass er keinen Sprengstoff bei sich trug. Die Sicherheitskräfte hatten zunächst Probleme sich mit dem Iraner zu verständigen, deswegen dauerte der Einsatz so lange. Da unter seinem Mantel ein Gürtel mit Drähten zu sehen war, hatten zuvor mehrere Passanten den Verdächtigen bei Sicherheitskräften gemeldet.
Die Universität Gent erklärte am Abend, der Mann sei ein iranischer Doktorand. Er habe als Teil einer Studie eine spezielle Ausrüstung getragen, um radioaktive Strahlen in der Stadt und auf dem Land zu messen. Es habe sich um den "Prototyp" eines Messgeräts in Form einer Jacke mit Kabeln und Batterien gehandelt, die Verdacht erregt habe, sagte ein Universitätssprecher der Nachrichtenagentur Belga.
Wie belgische Medien berichteten, wurden die umliegenden Straßen abgesperrt sowie Geschäfte und eine städtische Bibliothek evakuiert. Das komplette Finanzviertel war lahmgelegt. Auch eine Metro-Linie, die in dem Gebiet liegt, wurde gesperrt.
Vor dem Nationalfeiertag sind die belgischen Sicherheitskräfte in höchster Alarmbereitschaft - knapp vier Monate nach dem Doppelanschlag vom 22. März, bei dem am Brüsseler Flughafen und in einem U-Bahnhof im EU-Viertel 32 Menschen getötet und mehr als 300 weitere verletzt worden waren.
Quelle: ntv.de, kpi/AFP/dpa