Zu wenig Personal für Wartung Marine drohen "dramatische" Ausfälle
05.07.2019, 19:12 Uhr
Die Bundeswehr kann ihre Versorgungsschiffe genauso wenig wie die U-Boote planmäßig warten.
(Foto: picture alliance/dpa)
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen droht neues Ungemach: Ein internes Papier des Marinekommandos berichtet von Problemen bei der Wartung von Schiffen und Booten. Ausfälle von "bis zu 48 Monaten" seien möglich. Man habe bereits Gegenmaßnahmen ergriffen, doch es stehe einiges auf dem Spiel.
Die deutsche Marine warnt einem "Spiegel"-Bericht zufolge in einem internen Papier vor langfristigen Ausfällen vieler Schiffe und Boote. Das könnte in den kommenden Jahren internationale Verpflichtungen gefährden. Das Nachrichtenmagazin zitiert aus einer Vorlage aus dem Inspekteursstab der Marine, dem sogenannten Marinekommando, wonach die Vorgaben des Verteidigungsministeriums "zur (zeitgerechten) Teilnahme an Einsätzen und einsatzgleichen Verpflichtungen" nicht mehr zu gewährleisten seien.
Grund sind demnach Verzögerungen bei Wartungsvorhaben, die sich wegen "mangelnder Personalkapazitäten im Marinearsenal" teils erheblich verschöben. Bei 36 Einheiten, darunter Fregatten, Korvetten, U-Boote und Versorgungsschiffe, seien Verschiebungen "von bis zu 18 Monaten oder Aufkündigungen" zu erwarten. Einheiten könnten dann "bis zu 48 Monate" nicht mehr genutzt werden", zitiert der "Spiegel" aus der Vorlage.
"Damit können wir die Marine aus vielen Aktivitäten abmelden"
Die Marineführung ist offenbar aufgeschreckt: Mit der Vorlage werde "das ganze dramatische Ausmaß der Instandsetzungskrise deutlich", schrieb dem Bericht zufolge der Chef des Stabes im Marinekommando in dem Papier. "Damit können wir die Marine aus vielen Aktivitäten abmelden."
Das als Verschlusssache "nur für den Dienstgebrauch" eingestufte Papier stammt demnach von Ende Mai und bezieht sich auf den sogenannten Materialerhaltungsplan für die Jahre 2021 bis 2025. Das Marinekommando betonte auf Anfrage, die Verzögerungen bei der Instandsetzung würden nur eintreten, "wenn die Gegenmaßnahmen keine Wirkung erzielen". Man habe bereits zusätzliche Stellen geschaffen.
Quelle: ntv.de, lwe/AFP