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Französische Marine ermittelt Maskierte Soldaten sollen Randalierer attackiert haben

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Nachdem ein 17-Jähriger von der Polizei bei einer Kontrolle getötet worden ist, breiteten sich in ganz Frankreich gewaltsame Proteste aus.

Nachdem ein 17-Jähriger von der Polizei bei einer Kontrolle getötet worden ist, breiteten sich in ganz Frankreich gewaltsame Proteste aus.

(Foto: IMAGO/ABACAPRESS)

Die gewalttätigen Proteste in Frankreich haben sich langsam beruhigt, da sorgen Berichte über Armeeangehörige, die maskiert auf Randalierer eingeschlagen haben sollen, für Unmut. Offenbar ließ die Polizei sie auch gewähren.

Die französische Marine prüft Berichte über Soldaten, die im westfranzösischen Lorient maskiert und in Zivil Randalierer angegriffen haben sollen. Die dort stationierte Einheit "Forfusco" habe eine Untersuchung eingeleitet, erklärte das Verteidigungsministerium in Paris. Bis zur Vorlage der Ergebnisse lehnte es eine Stellungnahme ab.

Bilder der Lokalzeitung "Le Telegramme" vom Freitagabend zeigten Gruppen sogenannter Gegen-Randalierer, die maskiert und in Kapuzenpullovern auf Protestierende einschlagen. In einem Bericht vom Wochenende zitierte die Zeitung einen anonymen Polizisten mit den Worten, die Beamten hätten die "Gegen-Randalierer" eingreifen lassen, "weil sie uns geholfen haben". Später habe die Polizei festgestellt, dass diese "ein wenig zu hart" vorgingen.

Die Zeitung "Ouest-France" veröffentlichte ein Interview, in dem ein 25-Jähriger berichtete, er sei Mitglied der Streitkräfte und würde mit rund 30 Kollegen die Polizei unterstützen. Der Staatsanwalt von Lorient, Stéphane Kellenberger, erklärte am Vorabend, ohne rechtliche Beschwerde oder "konkrete oder objektive Beweise" könnten keine Ermittlungen eingeleitet werden.

Bürgermeister berichtet von "Menschen in Masken"

Der Bürgermeister der Stadt, Fabrice Loher, erklärte, er könne die Ereignisse nicht bestätigen. Allerdings habe er "Menschen in Masken" gesehen. "Wir dachten, das wären Randalierer", sagte er. Ihm sei es wichtig, was die Marineeinheit mitteile. Dennoch sei er besorgt, welche Auswirkungen der Vorfall auf den Ruf seiner Stadt haben werde.

In der vergangenen Woche waren bei gewaltsamen Protesten in ganz Frankreich mehr als 3500 Menschen festgenommen worden. Auslöser war der Tod eines 17-Jährigen, der bei einer Polizeikontrolle in einem Pariser Vorort erschossen worden war. In der Stadt Lorient nahm die Polizei am Freitagabend vier Menschen fest.

Quelle: ntv.de, ysc/AFP

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