Politik

Vor allem in ländlichen Gegenden Mehr Proteste und mehr Festnahmen im Iran

Dieses Bild eines Demonstranten entstand bereits vor Tagen. Die iranische Führung hat gewissermaßen eine Nachrichtensperre verhängt.

Dieses Bild eines Demonstranten entstand bereits vor Tagen. Die iranische Führung hat gewissermaßen eine Nachrichtensperre verhängt.

(Foto: AP)

Im Iran brodelt weiter der Widerstand: Zwar berichtet das staatliche Fernsehen nicht mehr über den Aufstand und das Internet wird zensiert. Doch es gibt viele Hinweise darauf, dass es weiterhin zu massiven Protesten kommt.

Im Iran gibt es eine Woche nach Beginn von Protesten gegen Führung und Klerus weitere Demonstrationen. In sozialen Medien zeigten Aktivisten, Blogger und Journalisten Videos von Kundgebungen, die in der Nacht gefilmt worden sein sollen.

Proteste soll es demnach etwa in den Städten Noschar im Norden, Bandar Abbas im Süden oder Ahwas und Desful im Südwesten gegeben haben. Ahwas und Desful liegen in der Provinz Chusestan, die ein Zentrum der Proteste ist. Ein Video zeigte Menschen, die Slogans gegen den obersten iranischen Führer Ajatollah Ali Chamenei skandierten.

Offenbar gab es auch weitere Festnahmen. Die Nachrichtenagentur Tasmin berichtete am Donnerstag zum Beispiel, dass in der ostiranischen Stadt Birdschand 28 Menschen wegen "illegaler Versammlungen" in Haft seien. Die Berichte ließen sich unabhängig zunächst nicht bestätigen.

Das Ausmaß der Kundgebungen blieb unklar. Staatliche Medien berichten nicht mehr über die Proteste, die am vergangenen Donnerstag mit Kundgebungen gegen die Wirtschafts- und Außenpolitik des Landes begonnen hatten, aber dann zunehmend regimekritisch wurden. Die Führung verlangsamt an den Abenden, wenn die Protestmärsche beginnen, oft das Internet und hat einige von Aktivisten genutzte Plattformen in sozialen Medien ganz blockiert. Zudem spielen die Proteste bisher kaum in großen urbanen Zentren, sondern oft in ländlichen Gegenden.

Um zu zeigen, dass das System immer noch vom Volk unterstützt wird, hatte die iranische Führung am Mittwoch Hunderttausende Menschen in Gegen-Demonstrationen auf die Straßen gebracht. In allen gab es Rufe wie: "Nieder mit den USA", "Nieder mit Saudi-Arabien" und "Nieder mit Israel". Diese drei Länder sind nach Auffassung der iranischen Führung die Anstifter der Protestwelle.

Quelle: ntv.de, bdk/dpa

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