Politik

Ausbildung an der WaffeMehr Ungediente wollen Reservisten werden

06.08.2023, 11:32 Uhr
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Reservisten werden auch an der Waffe ausgebildet. (Foto: dpa)

Der Krieg gegen die Ukraine verändert auch das Sicherheitsgefühl hierzulande. Selbst Menschen, die bisher nicht in der Bundeswehr gedient haben, möchten nun Reservisten werden. Hintergrund ist offenbar die damit verbundene Ausbildung.

Immer mehr Ungediente absolvieren bei der Bundeswehr eine Ausbildung zum Reservisten. Auf Grundlage des seit 2018 laufenden Programms seien bis Ende Juni knapp 930 ungediente Frauen und Männer in die Reserve eingetreten, sagte eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND). Für 2023 seien noch weitere Ausbildungen geplant.

Nach RND-Informationen hat sich die Zahl der Interessenten 2023 im Vergleich zu 2022 mehr als verdoppelt. Bislang wollten demnach 482 Zivilisten in diesem Jahr Reservisten werden. Ein Grund dafür sei der russische Angriff auf die Ukraine, nach dem sich die Frage der Verteidigungsfähigkeit in Deutschland ebenfalls neu stellt. Ein Sprecher des Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr sagte dem RND, im kommenden Jahr würden auch Bremen und Berlin die Ausbildung anbieten. Die Ausbildung dauert 164 Stunden und erfolgt auch an der Waffe.

Wer sie abgeschlossen hat, wird anschließend regelmäßig zu Wehrübungen eingezogen. Im Ernstfall würden die Reservisten Kasernen bewachen oder Verwundete transportieren. Anerkannte Kriegsdienstverweigerer müssen für die Reservistenausbildung ihre Verweigerung zuvor beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben widerrufen. Wie die Zahl der Reservisten stieg seit Beginn des Ukraine-Kriegs auch die Zahl der Kriegsdienstverweigerer deutlich an, wie eine am Donnerstag veröffentlichte Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linkspartei ergab. Demnach gab es 2021 nur 209 Anträge auf Kriegsdienstverweigerung, 2022 dann aber bereits 1123. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres waren es bereits 672.

Bei einer Teil- oder Generalmobilmachung im Spannungs- oder Verteidigungsfall könnten alle Männer ab 18 Jahren bis zur Vollendung des 59. Lebensjahres eingezogen werden. Wer den Kriegsdienst verweigert, kann zum zeitlich unbefristeten Zivildienst beordert werden.

Quelle: ntv.de, sba/AFP

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