Massive russische Angriffswelle Mehr als 400 ukrainische Orte melden Stromausfall
18.11.2023, 16:56 Uhr Artikel anhören
Eine russische Drohne ist in Saporischschja eingeschlagen.
(Foto: via REUTERS)
Am Freitagabend startet Russland einen massiven Drohnenangriff auf die Ukraine. Obwohl die Luftwaffe einen Großteil der Flugkörper abwehren kann, schlagen dennoch einige in die Energieinfrastruktur ein. Die Folge: In Hunderten Ortschaften fällt der Strom aus.
Nach einer russischen Angriffswelle auf die Ukraine ist laut dem Energieministerium in mehr als 400 Orten des Landes der Strom ausgefallen. Vor allem im Süden um die Hafenstadt Odessa und im Südosten im Gebiet Saporischschja seien Stromnetze beschädigt worden, teilte das Ministerium mit.
Der Luftwaffe zufolge dauerten die Angriffe von Freitagabend bis in die frühen Morgenstunden. Russland habe 38 Schahed-Drohnen aus iranischer Fertigung auf die Ukraine abgefeuert. Davon habe die ukrainische Luftverteidigung 29 abschießen können. Auch Drohnen mit Ziel Kiew seien abgeschossen worden. Es handelte sich um den zweiten Angriff auf die Hauptstadt in diesem Monat.
In 416 Siedlungen im Süden und Südosten der Ukraine fiel der Strom aus, wie das Energieministerium mitteilte. Dasselbe sei in der nördlichen Region Tschernihiw in sechs Orten passiert. Im vergangenen Winter hatte Russland mit Hunderten Raketen und Drohnen die Infrastruktur ins Visier genommen. Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer mussten daraufhin in der Kälte ohne Strom, Heizung und Wasser auskommen.
Scholz: Bereit, erneut mit Putin zu reden
Dieses Jahr ist der Herbst in der Ukraine ungewöhnlich mild gewesen. Aber mit den nun sinkenden Temperaturen warnen die Behörden die Bevölkerung und die Wirtschaft vor den Folgen neuer russischer Angriffe. "Wir können es uns nicht erlauben, uns zu entspannen", sagte der Chef des ukrainischen Stromnetzbetreibers Ukrenergo, Wolodymyr Kudryzkij, im Fernsehen. Das Militär und die Energiebranche bereiteten sich darauf vor, mögliche russische Angriffe auf die Energie-Infrastruktur abzuwehren.
Unterdessen forderte Bundeskanzler Olaf Scholz den russischen Präsidenten Wladimir Putin auf, den ersten Schritt zu einer möglichen friedlichen Lösung in der Ukraine zu gehen. "Er muss Truppen zurückziehen", sagte der SPD-Politiker auf einem Bürgerdialog im brandenburgischen Nuthetal. Dafür gebe es aber derzeit überhaupt keine Anzeichen, antwortete er auf die Frage, ob es Friedensverhandlungen geben könne. Putin dürfe nicht erfolgreich sein bei seinem Ziel, sich mit Gewalt Teile eines Nachbarlandes einzuverleiben.
Scholz sagte, er sei bereit, mit Putin erneut zu reden. Aber dies sei nur sinnvoll, wenn Putin bereit sei, sich zu bewegen. Beide haben zuletzt am 2. Dezember des vergangenen Jahres telefoniert. Scholz sicherte der Ukraine erneut Hilfe bei der Verteidigung gegen den russischen Überfall zu, solange dies nötig sei.
Quelle: ntv.de, ses/rts