Schwangere Frau stirbt in Kiew Mehrere Menschen bei Drohnen-Angriffen getötet
17.10.2022, 10:41 Uhr
Drohnen haben bei Angriffen auf die Ukraine mehrere Menschen getötet. In Kiew wurden aus den Trümmern eines Wohnhauses drei Leichen geborgen. Auch in anderen Städten soll es Todesopfer gegeben haben.
Bei einem russischen Drohnenangriff auf ein Wohngebäude in Kiew sind nach ukrainischen Angaben am Morgen drei Menschen getötet worden. Unter ihnen sei ein junges Paar, ein Mann und eine Frau, die im sechsten Monat schwanger war, schreibt Klitschko auf Telegram. 19 Menschen seien aus dem Gebäude in der Hauptstadt gerettet worden, teilt der Vizechef des Präsidialamts, Kyrylo Tymoschenko, über den Kurznachrichtendienst Telegram mit. "Alles, was hier geschieht, ist Terrorismus", sagt Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko vor der Presse.
Auch in anderen ukrainischen Städten sind Behördenangaben zufolge mehrere Menschen getötet worden. Es habe Todesopfer gegeben, nicht nur in Kiew, auch in anderen Städten, teilt Innenminister Denys Monastyrskyj mit, ohne Einzelheiten zu nennen.
Der Luftalarm in Kiew wurde nach mehr als drei Stunden aufgehoben. Die Stadtverwaltung rief die Menschen dazu auf, dennoch weiter vorsichtig zu sein und im Falle von erneutem Alarm sofort Schutzräume aufzusuchen. Bahnchef Olexander Kamyschin berichtete auf Twitter von einem Einschlag unweit des Hauptbahnhofs. Dabei habe es aber keine Opfer gegeben, schrieb er. In sozialen Netzwerken wurden Fotos von beschädigten und brennenden Gebäuden veröffentlicht.
Selenskyj verurteilt Angriffe
Nach den neuen Angriffen hat Präsident Wolodymyr Selenskyj derweil die Menschen in der Ukraine zum Durchhalten aufgerufen. "Die ganze Nacht und den ganzen Morgen terrorisiert der Feind die Zivilbevölkerung. Die gesamte Ukraine wird mit Kamikaze-Drohnen und Raketen angegriffen", schrieb Selenskyj in den Online-Netzwerken. "Der Feind kann unsere Städte angreifen, aber er wird uns nicht brechen können", versicherte er.
Genau eine Woche nach schweren russischen Luftangriffen war die ukrainische Hauptstadt erneut von mehreren Explosionen erschüttert worden. Nach Angaben der ukrainischen Regierung wurde Kiew mit Kamikaze-Drohnen attackiert. Nach Angaben Klitschkos löste der Drohnenangriff ein Feuer aus und beschädigte mehrere Wohngebäude im Innenstadtbezirk Schewtschenkiwskyj. Zudem seien hunderte Städte und Dörfer ohne Strom, erklärte Regierungschef Denys Schmyhal.
Nach Angaben des ukrainischen Kraftwerksbetreibers Enerhoatom ist auch das besetzte Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine infolge des "Beschusses durch das russische Militär" von der externen Stromversorgung abgeschnitten. Diese ist extrem wichtig für die Kühlung der Brennstäbe. Als Ersatz seien Dieselgeneratoren in Betrieb genommen worden.
Berichte über russische Angriffe gab es neben Kiew auch aus den Gebieten Sumy, Dnipropetrowsk und Odessa. Kremlnahe russische Militärblogger berichteten von einem Beschuss insbesondere der Energieinfrastruktur des Landes.
Quelle: ntv.de, vmi/AFP/dpa