Neutralität gerät ins Wanken Mehrheit der Schweden ist für NATO-Beitritt
04.03.2022, 15:44 Uhr
Jens Stoltenberg (M), Nato-Generalsekretär, nimmt an einer Pressekonferenz mit Pekka Haavisto (l), Außenminister von Finnland, und Ann Linde, Außenministerin von Schweden, im Nato-Hauptquartier teil.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Schweden steht der NATO seit langem als enger Partner nahe. Doch ähnlich wie Finnland gilt das skandinavische Land seit Jahrzehnten als neutraler Staat. Das könnte sich nun ändern, wie eine Umfrage zeigt.
Vor dem Hintergrund des russischen Einmarsches in die Ukraine befürwortet erstmals in der Geschichte Schwedens eine Mehrheit der Menschen in dem skandinavischen Land den Beitritt zur NATO. Die Zahl der Befürworter eines Beitritts stieg innerhalb eines Monats um neun Punkte auf ein Allzeithoch von 51 Prozent, wie eine Umfrage ergab.
Die Zahl derer, die einen Beitritt zur Militärallianz ablehnen, sank um zehn Punkte auf 27 Prozent. Die Zahl der Unentschlossenen blieb mit 22 Prozent jedoch fast unverändert.
Schweden steht der NATO zwar seit langem als enger Partner nahe, ist jedoch, aber anders als Dänemark, Norwegen und Island kein Mitglied der Militärallianz. Ähnlich wie Finnland ist auch Schweden seit Jahrzehnten neutral.
Der russische Krieg in der Ukraine hat in dieser Woche jedoch bereits in Finnland zu einem Meinungsumschwung geführt. Auch dort befürwortet die Mehrheit der Bevölkerung zum ersten Mal den NATO-Beitritt.
Die nun veranlassten Waffenlieferungen an die Ukraine sind eine klare Abkehr von der lange gültigen Politik, keine Rüstungsgüter in Kriegsgebiete zu liefern - für Schweden war es die erste Militärhilfe, seit es Finnland 1939 gegen einen Angriff der Sowjetunion unterstützt hatte.
Quelle: ntv.de, can/AFP