Schluss mit roten Linien Melnyk fordert Verzehnfachung der Militärhilfen
22.04.2023, 22:17 Uhr
"Wir sind unseren Verbündeten dankbar für ihre militärische Hilfe. Aber das ist nicht genug", meint Melynk.
(Foto: picture alliance/dpa)
Um sich gegen die russische Invasion zu verteidigen, benötigt die Ukraine Waffen und Munition. Vizeaußenminister Melnyk fordert vom Westen mehr Engagement bei dem Thema. Denn die derzeitigen Lieferungen würden nicht ausreichen, mahnt der frühere Botschafter.
Der ukrainische Vizeaußenminister Andrij Melnyk hat eine Verzehnfachung der westlichen Militärhilfe gegen den russischen Angriffskrieg gefordert. "Wir sind unseren Verbündeten dankbar für ihre militärische Hilfe. Aber das ist nicht genug", schrieb der frühere ukrainische Botschafter in Deutschland am Abend auf Twitter. "Die Ukraine braucht zehn Mal mehr, um die russische Aggression dieses Jahr zu beenden." Bisher hätten alle Verbündeten zusammen 55 Milliarden US-Dollar, rund 50 Milliarden Euro, bereitgestellt. Es brauche aber das Zehnfache, betonte der Diplomat.
Die Partner im Westen sollten endlich aufhören, künstliche rote Linien zu ziehen und dann ein Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für Waffenlieferungen an die Ukraine ausgeben, verlangte Melnyk. Das wären allein im Fall von Deutschland mehr als 35 Milliarden Euro. Der ukrainische Diplomat meinte, dass die Beträge verglichen mit dem Zweiten Weltkrieg gering seien. "Die Verbündeten sollten das Ausmaß dieses Krieges begreifen", mahnte Melnyk, der zu dem Thema auch in einer ukrainischen Fernsehtalkshow auftrat.
Derzeit bemüht sich die Regierung in Kiew um die Lieferung westlicher Kampfflugzeuge. Bislang hat die Ukraine lediglich Maschinen sowjetischer Bauart vom Typ MiG-29 erhalten. Die US-Regierung hat eine Lieferung ihrer F-16-Jets bisher ausgeschlossen.
Die Ukraine verteidigt sich seit rund 14 Monaten gegen den russischen Angriffskrieg mit Hilfe des Westens, der Waffen und Munition liefert. Im vergangenen Jahr war es der Ukraine auch gelungen, größere Gebiete zurückzuerobern. Das Land bereitet sich derzeit auf eine neue Offensive vor, um noch mehr Territorien zu befreien. Auch Russland fährt nun seine Kriegswirtschaft richtig hoch. Die Atommacht stellt sich auf einen langen Krieg gegen die Ukraine ein.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa