"Leiser Jäger in der Tiefe" Melnyk wirbt für dieses deutsche U-Boot
29.01.2023, 10:53 Uhr
Sechs U-Boote der Klasse 212A hat die Bundeswehr in Dienst.
Auch als Vize-Außenminister der Ukraine wird Andrij Melnyk nicht müde, um deutsche Unterstützung im Krieg gegen Russland zu bitten. Neben Kampfjets sieht der einstige Botschafter in Berlin auch die Notwendigkeit von U-Boot-Lieferungen an sein Land. Vor allem ein Typ hat es ihm angetan.
Der ehemalige ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, fordert von Deutschland, auch über die Lieferung von U-Booten an Kiew nachzudenken. In einem Tweet vom Samstagabend schrieb er, dass ThyssenKrupp eines der weltbesten U-Boote, HDW-Klasse 212A, produziere und die Bundeswehr sechs dieser U-Boote besitze. "Warum nicht eines davon in die Ukraine schicken?", fragte Melnyk. "Dann kicken wir die russische Flotte aus dem Schwarzen Meer!"
Das U-Boot der Klasse 212A ist nach Angaben der Bundeswehr das modernste konventionelle U-Boot der Welt - ein "leiser Jäger in der Tiefe", wie es auf der Website der Truppe heißt. Es könne sowohl Ziele über als auch unter Wasser bekämpfen, diene aber auch zur Aufklärung. Weil U-Boote dieser Klasse verhältnismäßig klein seien, könnten sie zudem auch in geringer Wassertiefe manövriert werden. Der Antrieb aus einer Kombination von Dieselgenerator, Brennstoffzelle, Akku-Anlage und Elektromotor mache sie zudem sehr leise.
Tatsächlich verfügt die Bundeswehr über sechs U-Boote dieser Bauart. Das älteste wurde 2005 in Dienst gestellt, das jüngste erst 2016. Vergangene Woche hatte Melnyk die Lieferung deutscher Kampfpanzer an die Ukraine zwar gelobt, zugleich aber auch weitere Schritte gefordert. "Das sollte nur der erste Schritt sein", hatte Melnyk im ntv-Interview gesagt. "Wir haben einen sehr mächtigen Gegner, die Russen produzieren Waffen auf Hochtouren."
Neue Debatte um Kampfjets
Für den Abwehrkampf gegen den russischen Angriffskrieg würden laut Melnyk neben U-Booten auch Kampfjets gebraucht, erklärte der einstige Botschafter in Berlin am Mittwoch. Die Verbündeten sollten eine starke Kampfjet-Koalition auf die Beine stellen, mit US-amerikanischen F-16 und F-35, Eurofightern und Tornados, französischen Rafale und schwedischen Gripen-Jets. Melnyk ist inzwischen Vize-Außenminister der Ukraine.
Vergangene Woche hatte der niederländische Außenminister Wopke Hoekstra dem niederländischen Parlament übereinstimmenden Medienberichten zufolge gesagt, man stehe dem Thema offen gegenüber, es gebe keine Tabus. Auch die USA schließen die Lieferung von Kampfjets nicht aus. Bundeskanzler Olaf Scholz schloss nach der Zusage von Leopard-2-Kampfpanzern eine Lieferung von Kampfjets jedoch aus.
Melnyk ist bekannt für seine undiplomatische Art, bei den westlichen Verbündeten um Unterstützung für die Ukraine zu werben. Als Botschafter in Deutschland eckte er damit bei einigen Spitzenpolitikern - nicht nur der Ampel-Koalition - heftig an. Die mediale Berichterstattung hat ihm allerdings auch eine breite öffentliche Basis verschafft, die er nun für seine Forderungen nutzt. Allein auf Twitter hat er 193.000 Follower.
Quelle: ntv.de, jug/dpa