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"Wir versinken hier im Schlamm!" Meloni handelt sich für Selfie mit Star Kritik ein

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Fratelli-Chefin Giorgia Meloni führt seit bald zwei Jahren eine Koalition aus drei Rechtsparteien. Auf Instagram und anderen Internet-Plattformen ist sie sehr aktiv.

Fratelli-Chefin Giorgia Meloni führt seit bald zwei Jahren eine Koalition aus drei Rechtsparteien. Auf Instagram und anderen Internet-Plattformen ist sie sehr aktiv.

(Foto: IMAGO/Avalon.red)

Die italienische Regierungschefin strahlt in die Kamera. "Mel & Mel" schreibt sie in den sozialen Medien zu einem Selfie mit einem Hollywood-Star. Das Bild kommt aber nicht bei allen an, denn mehrere Regionen Italiens versinken derzeit in den Hochwasser-Fluten.

Italiens rechte Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat sich wegen eines Gute-Laune-Selfies mit einem Hollywood-Star Kritik eingehandelt. Die 47-Jährige postete in sozialen Netzwerken eine Aufnahme, die sie strahlend zusammen mit dem Schauspieler Mel Gibson zeigt. Darunter schrieb sie als einzigen Kommentar: "Mel & Mel".

Auf Instagram holte sich die Vorsitzende der Rechtsaußenpartei Fratelli d'Italia (Brüder Italiens) damit über 120.000 Likes. Allerdings gab es auch böse Kommentare, weil mehrere Regionen Italiens gerade sehr unter Hochwasser leiden. Ein Nutzer schrieb knapp: "Wir versinken hier im Schlamm!" An einer Sondersitzung ihres Kabinetts, die fast gleichzeitig mit der Veröffentlichung des Selfies stattfand, nahm Meloni in Rom nicht teil.

Die rechte Regierung verhängte über zwei Hochwasser-Regionen den Notstand. Sie stellte den beiden Gebieten Emilia-Romagna und Marken nach der Sondersitzung in Rom zudem insgesamt 24 Millionen Euro Soforthilfe zur Verfügung. Infolge des Regens standen dort zahlreiche Straßen unter Wasser. Insgesamt mussten mehr als 2500 Menschen aus ihren Häusern evakuiert werden. Viele fanden bei Familie und Freunden Unterkunft. Andere übernachteten in Turnhallen.

Betroffen sind Städte wie Bologna, Modena und Ravenna, aber auch das viel besuchte Strandbad Rimini an der Adria, wo die Hauptsaison erst vor einigen Tagen zu Ende ging. In der Emilia-Romagna wurden manche Anwohner bereits zum dritten Mal innerhalb eines Jahres Opfer von Hochwasser.

Meloni gibt Versprechen - aber es gibt Streit

Am Wochenende beruhigte sich die Lage. Der Regen ließ nach. In vielen Gebäuden wird aber erst jetzt das Ausmaß der Schäden deutlich. Auch zahlreiche Autos, die am Straßenrand abgestellt waren, sind nicht mehr zu benutzen. Das Wasser in den Straßen zog langsam ab, aber vielerorts blieben große Mengen Schlamm und sonstiger Dreck übrig. Meloni versprach: "Wir werden die betroffene Bevölkerung weiterhin bestmöglich unterstützen."

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Inzwischen gibt es zwischen Rom und den Regionalregierungen der Hochwasser-Gebiete auch gegenseitige Schuldzuweisungen. Der rechte Katastrophenschutz-Minister Nello Musumeci warf der sozialdemokratisch regierten Verwaltung der Emilia-Romagna vor, bereits zur Verfügung gestelltes Geld nicht richtig verwendet zu haben. "Irgendetwas stimmt nicht. Es kann nicht immer zu derart katastrophalen Überschwemmungen in der Emilia-Romagna kommen", sagte der Minister.

Vergangenes Jahr kamen in der Region bei Unwettern 17 Menschen ums Leben. Der Sachschaden ging in die Milliarden. Die Sozialdemokraten wiesen die Vorwürfe als wahltaktisches Manöver zurück. Im November finden in der Emilia-Romagna, einer der reichsten und traditionell linken Gegenden Italiens, Regionalwahlen statt.

Quelle: ntv.de, fzö/dpa

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