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Trump sei "besonderer Präsident" Merkel: Ohne USA gibt es keine unabhängige Ukraine

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"Wir werden Donald Trump nicht ändern, aber wir dürfen reagieren", sagte Merkel.

"Wir werden Donald Trump nicht ändern, aber wir dürfen reagieren", sagte Merkel.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Ex-Kanzlerin Merkel betont in einer Rede die Bedeutung der transatlantischen Partnerschaft: Ohne Unterstützung der USA und der NATO könne die Ukraine dem russischen Angriff nicht widerstehen. Dem künftigen US-Präsidenten Trump sei Europa dabei aber nicht hilflos ausgeliefert.

Kurz vor dem Amtsantritt des neuen US-Präsidenten Donald Trump hat Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel ein Plädoyer für den Fortbestand der Partnerschaft mit den USA gehalten. Die transatlantische Partnerschaft sei heute noch unverzichtbarer als vor einigen Jahren, sagte Merkel als Festrednerin beim Neujahrsempfang der nordrhein-westfälischen CDU in Düsseldorf.

Ohne die Unterstützung der USA und der NATO könne die Ukraine nach dem Angriff Russlands kein souveräner Staat bleiben, machte Merkel deutlich. Mit der russischen Invasion in das Nachbarland sei das Grundprinzip der europäischen Nachkriegsordnung - die territoriale Unverletzlichkeit - außer Kraft gesetzt worden. Nur mit den USA und innerhalb der NATO könne erreicht werden, "dass Putin den Krieg nicht gewinnt und die Ukraine als selbstständiger Staat bestehen bleibt", sagte Merkel mit Blick auf den russischen Machthaber Wladimir Putin.

Merkel wirbt für Merz

Merkel bezeichnete Trump als "besonderen Präsidenten". Er verteidige "die legitimen Interessen" der USA, aber er glaube nicht an "Win-win-Situationen", sondern daran, dass es immer einen Sieger und einen Verlierer gebe. "Wir werden Donald Trump nicht ändern, aber wir dürfen reagieren", sagte Merkel. Europa müsse seine Interessen bündeln. Die USA wären auch nicht gut beraten, wenn sie sich nicht um Europa als Verbündeten bemühten. "Auch wir sind ein starker Faktor", sagte Merkel.

Fast 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs stehe das Thema Krieg und Frieden wieder "vor unserer Haustür und ist keine abstrakte Diskussion", sagte Merkel. Eine "glaubwürdige Abschreckung" verlange deutlich höhere Ausgaben für Verteidigung. Diese müssten eher mehr als weniger als zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts betragen, sagte Merkel. Trump hatte von den Bündnispartnern der NATO fünf Prozent Verteidigungsausgaben verlangt.

Merkel wurde von den rund 1300 Gästen immer wieder mit großem Applaus gefeiert. Fünf Wochen vor der vorgezogenen Bundestagswahl warb Merkel für Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz: Das Scheitern der Ampel in solch schwierigen Zeiten habe die Notwendigkeit eines Regierungswechsels in Deutschland besonders deutlich gemacht. Sie hoffe, dass Merz bei der Bundestagswahl am 23. Februar, "das Mandat erhält, Bundeskanzler zu werden".

Wüst: Merz kann Trump auf Augenhöhe begegnen

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst lobte in seiner Rede Merkels einstige Rolle in der Welt. In der ersten Amtszeit Trumps habe sie sich "unermüdlich für Freiheit und Demokratie starkgemacht". Unter ihrer Führung habe Deutschland Verantwortung übernommen. "Angela Merkel war so etwas wie die Anführerin der freien Welt", zitierte Wüst den britischen Historiker Timothy Garton Ash.

In den drei Jahren der Ampel-Regierung unter SPD-Kanzler Olaf Scholz sei Vertrauen verloren gegangen, sagte der CDU-Politiker weiter. Deutschland sei "als Takt- und Impulsgeber in Europa in den letzten Jahren unter der Ampel ausgefallen". Dabei komme auf das Land jetzt eine internationale Verantwortung zu, die vielleicht noch größer als vor acht Jahren zu Beginn der ersten Amtszeit Trumps sei.

Deutschland brauche einen Kanzler, der dem neuen US-Präsidenten auf Augenhöhe begegnen könne. "Deutschland braucht jetzt einen Kanzler, der dafür sorgt, dass Deutschland seiner Verantwortung in Europa und der Welt auch gerecht wird", sagte Wüst. "Nur Friedrich Merz kann das."

Quelle: ntv.de, lwe/AFP

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