"Danke, Wolfgang Schäuble" Merkel besteht auf Prinzipien
29.06.2015, 13:59 Uhr
Selbstverständlich steht sie auch weiterhin für Gespräche mit Ministerpräsident Tsipras zur Verfügung - wenn er das möchte.
(Foto: dpa)
Kanzlerin Merkel wehrt sich im Griechenland-Drama gegen Ausnahmen. Zum 70. Gründungsjubiläum ihrer Partei erklärt die CDU-Chefin, dass Solidarität und Verantwortung zusammengehörten. Diese Prinzipien dürften nicht "ad acta gelegt" werden.
Vor dem Hintergrund des Schuldenstreits mit Griechenland hat Bundeskanzlerin Angela Merkel alle Beteiligten zu Kompromissbereitschaft aufgerufen, aber auch die Einhaltung von Regeln angemahnt. Solidarität und Eigenverantwortung seien im Miteinander der Euro-Länder "zwei Seiten einer Medaille", sagte Merkel auf dem Festakt zum 70-jährigen Bestehen der CDU in Berlin. "In diesem Spannungsfeld müssen wir bei jeder Herausforderung Kompromisse finden", fuhr sie fort. "Wenn diese Fähigkeit zum Finden von Kompromissen verloren geht, ist auch Europa verloren."
Europa sei "eine Gemeinschaft von Ländern, die sich gleichen Prinzipien verpflichtet fühlen", sagte Merkel. Auf diesem Fundament habe "das großartige Projekt des Euro" entstehen können. Für den Euro sei "existenziell, dass wir solidarisch sind, dass aber auch jeder seinen eigenen Beitrag zur Lösung der Probleme leistet".
Kompromisse mit Grenzen
Merkel betonte die Kompromissfähigkeit der EU, schloss ein Entgegenkommen auf die griechische Regierung aber aus. Europa lebe von der Fähigkeit, Kompromisse zu finden, "und wenn einer das in den letzten Wochen und Monaten erlebt hat, dann ist das Wolfgang Schäuble". Unter dem Beifall des Publikums lobte die Kanzlerin ihren Minister ausdrücklich: "Danke, Wolfgang Schäuble. Gut, dass Sie Finanzminister sind." Ohne Kompromisse gehe "auch Europa verloren". So sei ihr Satz zu verstehen, wenn der Euro scheitere, dann scheitere Europa.
Natürlich könne man sagen: Geben wir einfach mal nach. Mittel- und langfristig werde Europa dann aber Schaden nehmen, die Bedeutung Europas in der Welt werde dann abnehmen, "und deshalb müssen wir für Kompromissfähigkeit und Grundsätze wieder und wieder werben". Merkel unterstrich, dass Europa eine Krise "wie die mit Griechenland" heute besser verkraften könne als zu Beginn der Krise.
Quelle: ntv.de, ppo/hvo/dpa